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Sensationsfund auf einem Erlanger Dachboden

Sensationsfund auf einem Erlanger Dachboden

Eine Sammlung von Briefen des Mediziners Johann Lukas Schönlein (geb. 1793) aus dem 19. Jahrhundert kann nun in einer Ausstellung besichtigt werden

Johann Lukas Schönlein gilt als Begründer der „deutschen Klinik“ durch die Einführung naturwissenschaftlicher Methoden in der Diagnostik internistischer, dermatologischer und neurologischer Krankheiten. Er war ein angesehener, von seinen Schülern verehrter Lehrer, der jedoch selber nur wenig seiner wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlicht hat. Umso wichtiger ist die briefliche Korrespondenz des Mediziners mit Kollegen, Schülern und Patienten. Dr. Florian Knorr-Held, niedergelassener Orthopäde in Erlangen, entdeckte im Nachlass seines Großvaters mehr als 1.000 Briefe an Johann Lukas Schönlein. Ausgewählte Briefe der Sammlung werden vom 30. November bis 16. Dezember 2018 in einer Ausstellung präsentiert, zu der die Fachwelt und die interessierte Öffentlichkeit herzlich in die Universitätsbibliothek, Schuhstraße 1 a, eingeladen sind.

Johann Lukas Schönlein war ein bedeutender Vertreter der sogenannten naturhistorischen Schule, auf der die heute übliche, naturwissenschaftlich ausgerichtete Medizin basiert, und Wegbereiter der Inneren Medizin sowie der Rheumatologie. Er wirkte sowohl in Bamberg, Würzburg, Zürich und in Berlin, wo der bekannte Pathologe Rudolf Virchow einer seiner Schüler war. Johann Lukas Schönlein war auch Leibarzt des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. und betreute prominente Patienten wie Napoleon III., Leopold I. von Belgien und Alexander von Humboldt. Die Briefe haben deshalb eine so große Bedeutung, weil Johann Lukas Schönlein seine wesentlichen Arbeiten nicht publizierte, sondern Hörer seiner Vorlesungen Mitschriften veröffentlichten. Die Authentizität dessen bestritt Schönlein jedoch vehement.

Die Sammlung enthält zahlreiche interessante Korrespondenzen Johann Lukas Schönleins, die Dr. Knorr-Held an Prof. Dr. med. univ. Georg Schett, Direktor der Medizinischen Klinik 3 - Rheumatologie und Immunologie des Universitätsklinikums Erlangen, und an Prof. Dr. Bernhard Manger, Oberarzt der Medizin 3, übergeben hat. Gemeinsam mit den Medizinhistorikern Prof. Dr. Renate Wittern-Sterzel und Prof. Dr. Fritz Dross, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin (Direktor: Prof. Dr. med. Karl-Heinz Leven), wurden die Schriften gesichtet, zum Teil aus dem Französischen übersetzt und schließlich digitalisiert. Nun kann eine Auswahl der über 1.000 Briefe in einer Ausstellung besichtigt werden, die am Freitag, 30. November 2018, exakt an dem 225. Geburtstag Johann Lukas Schönleins, feierlich eröffnet wird. Vom 2. bis 16. Dezember 2018 können alle Interessierten täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr die Ausstellung kostenlos besuchen.

Weitere Informationen:

Sandra Jeleazcov
Telefon: 09131 85-39109
E-Mail: sandra.jeleazcov(at)uk-erlangen.de