Gesundheit erlangen -Herbst 2020

28 Porträt 60 Stufen. So weit ist es bis in den dritten Stock, zur Wohnung von Wolfgang Friedel im Nürnberger Osten. „In der Reha habe ich mit 10 Stufen ange- fangen. Jetzt bin ich bei 50 am Stück“, sagt er. Schwer krank war der heute 72-Jährige nie. Bis auf ein operiertes Fußballerknie, eine gerissene Achil- lessehne und Bluthochdruck fehlte ihm nichts. Sport und Bewegung spielten immer eine Rolle im Leben von Wolfgang Friedel: 25 Jahre Fußball, da- zu Golf. Seit fast 20 Jahren bringt er als Golflehrer anderen den Abschlag bei. „Anfang August möchte ich wieder anfangen und meine erste Stunde ge- ben. Ich kann ja mit dem Cart fahren und muss nicht alles laufen“, sagt er. Ob Wolfgang Friedel je wieder auf einem Golfplatz stehen würde, war im Frühjahr 2020 noch völlig un- klar. Im März bekam er Corona – woher, weiß er bis COVID-19. Im März 2020 bekam der 72-jährige Wolfgang Friedel Corona. Ein Gespräch über Träume, Mut und das Zählen von Treppenstufen. „Zuversicht ist mein Naturell“ Schritt für Schritt: Die 60 Stufen zu seiner Wohnung sind für Wolfgang Friedel gutes Training. heute nicht. Auch seine 53-jährige Lebensgefähr- tin Marion steckte sich an. Sie hatte Husten und Halsschmerzen, er erhöhte Temperatur. „Wir lagen beide hier und fühlten uns richtig schlecht. Als Wolfgang gar nicht mehr aufstehen konnte, habe ich nachts um vier den Notarzt gerufen“, erzählt Marion Rogowski. Der Rettungsdienst brachte ih- ren Lebensgefährten ins Nürnberger Krankenhaus Martha-Maria. „Ich sehe noch die Einfahrt zur Kli- nik vor mir, die ging so leicht nach unten. Danach weiß ich nichts mehr“, berichtet Wolfgang Friedel. Im Krankenhaus verschlechterte sich sein Zu- stand. Er bekam Durchfälle, kollabierte und muss- te künstlich beatmet werden. Am 30. März wurde seine Verlegung ins Uni-Klinikum Erlangen veran- lasst. Weil seine Lebensgefährtin selbst an Corona erkrankt war, hielt hauptsächlich Wolfgang Friedels Schwester Kontakt zu den Erlanger Ärzten.

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