Gesundheit erlangen -Herbst 2020

32 Wenn du Fieber hast, zeigt dir dein Körper, dass er sich gerade gegen eine Krankheit oder eine Entzün- dung wehrt. Dabei bildet er Pyrogene: Das sind die Stoffe, die dafür sorgen, dass dir heiß wird. Aber auch andere Stoffe tragen dazu bei. Man nennt sie zum Beispiel Zytokine, Hormone und Neurotrans- mitter. Sie alle bringen deinen Körper durcheinan- der und erhöhen seine Temperatur. Normalerweise liegt die bei 36,5 bis 37,5 °C. Wenn das Fieberther- mometer zwischen 37,5 und 38,5 °C anzeigt, hast du eine leicht erhöhte Temperatur; ab 38,5 °C ist es Fieber. Du merkst auch, dass du fiebrig bist, wenn sich deine Stirn sehr warm anfühlt. In deinem Gehirn hast du einen Bereich, der deinen Wärmehaushalt reguliert. Das kannst du dir so vor- stellen wie bei einer Heizung: Das zuständige Zen- trum im Gehirn prüft ständig, ob deine Temperatur gerade richtig eingestellt ist. Gibt es Veränderungen in deinem Körper – z. B. eine Erkältung –, kann das Gehirnzentrum die Heizung aufdrehen und deine Temperatur erhöhen. Wenn mehr „geheizt“ werden muss, denkt das Gehirn aber, dass dir kalt ist. Es regt deshalb die Muskeln zum Zittern an, damit sie durch Bewe- gung noch mehr Wärme erzeugen – das nennt man Schüttelfrost. Du hast Es antwortet Oberarzt Dr. Tobias Krickau, Kinder- rheumatologe an der Kinder- und Jugendklinik des Uni- Klinikums Erlangen. Warum wird mir heiß, wenn ich Fieber habe? Kinder fragen Ärzte dann das Gefühl, dass du dich warm anziehen und dich unter die Decke kuscheln willst. Weil dein Kör- per aufgeheizt ist, laufen viele Prozesse schneller ab. Krankheiten werden so besser bekämpft. Es kann aber auch sein, dass das Wärmezentrum im Gehirn verrücktspielt und du anscheinend ohne Grund Fieberschübe bekommst. Dann muss dich ein Arzt untersuchen, der sich gut mit so etwas aus- kennt, z. B. ein Kinderrheumatologe. Kleine Babys bekommen übrigens oft noch gar kein Fieber, weil das Steuerzentrum im Gehirn noch nicht fertig aus- gebildet ist. Sie zeigen ihren Eltern dann auf andere Weise, dass sie krank sind – z. B., indem sie ganz schlapp sind oder weniger Milch trinken. Interessant ist: Es gibt nicht nur Fieber, sondern auch Überhitzung. Die tritt z. B. auf, wenn du zu lan- ge in der Sonne warst. Du solltest deshalb vor allem im Sommer und im Urlaub darauf achten, dass du immer mal in den Schatten gehst und viel trinkst. Dein Körper unterstützt dich beim Abkühlen, indem er schwitzt. Denn wenn die Schweißperlen verduns- ten, entsteht eine angenehme Kälte auf der Haut. Mit Fieber hat das aber nichts zu tun – auch wenn es sich so ähnlich anfühlen kann. Und was hilft nun gegen Fieber? Du solltest dich auf jeden Fall ausruhen und keinen Sport machen! Au- ßerdem musst du viel trinken. Wadenwickel und ein kaltes, feuchtes Tuch auf der Stirn tun gut. Wenn das Fieber nicht sinkt, musst du zum Arzt. Er prüft, ob eine Erkrankung dahintersteckt. Falls ja, be- kommst du ein Medikament dagegen oder ein Mit- tel, das deine Temperatur wieder senkt.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw