Gesundheit erlangen - Frühling 2021

Porträt 33 chern sowie Bastel- und Spielaktionen. Für die Kinder und Jugendlichen ist das eine wichtige Ablenkung vom Krankenhausalltag, zumal viele von ihnen sich nicht nur kurzzeitig, sondern so- gar für Wochen oder Monate im Krankenhaus befinden. Marion Müller: „Das Kind mit dem längsten Aufenthalt der vergangenen Jahre war zweieinhalb Jahre bei uns.“ Ein Besuch der Kli- nikclowns bedeute für die jungen Patienten mehr als nur eine Ablenkung, betont die Erzie- herin. „Das ist ein echter Bonus: Welches Kind erhält schon persönlichenBesuch von Clowns?“ Wichtig ist der pädagogischen Fachkraft außer- dem: „Wir fragen zuvor jedes Kind, ob es von den Clowns besucht werden möchte.“ Schöne Erinnerungen Auch für Judith Niehaus sind die Klinikbesuche ein besonderer Bereich ihrer künstlerischen Arbeit, für den sie gemeinsam mit acht Clown-Kolleginnen und -Kollegen beim Nürn- berger Clownprojekt e. V. regelmäßig probt. Als wechselndes Duo besuchen die Klinikclowns die einzelnen Krankenzimmer. Zuvor erhalten sie vom Erzieherinnenteam eine Einweisung zur individuellen Situation der jeweiligen Pati- enten. „Wir betreten die Zimmer nie mit einstu- dierten Gags, sondern stellen uns immer auf die jeweilige Situation dort ein und improvisie- ren dabei viel miteinander. Wir haben schon oft erlebt, dass ein Kind ganz fantastisch mit uns zusammen gesungen hat und wir alle für einige Momente völlig vergessen konnten, dass wir gerade in einem Krankenhaus sind.“ Kinder und auch Jugendliche haben die Fähigkeit, sol- che besonders schönen Erlebnisse stärker in sich abzuspeichern als unangenehme Momen- te, berichtet Marion Müller: „Wenn sie dann an ihre Zeit im Krankenhaus denken, erinnern sie sich oft nicht zuerst an die Behandlung und die medizinisch notwendigen Prozeduren, sondern an positive Erlebnisse wie die Clownbesuche.“ Hauptsache Frohsinn Judith Niehaus und die übrigen Klinikclowns haben für die Besuche in der Kinderklinik nicht nur eine Extraportion Feingefühl im Gepäck, sondern auch eine andere Art von Humor → Kleiner großer Clownfan Bastian Vor einigen Jahren musste der damals vierjährige Bastian kardiologisch behan- delt werden und „wohnte“ deshalb mehrere Monate lang in der Kinderklinik des Uni-Klinikums Erlangen. „Bastian hat die Klinikclowns geliebt und konnte ihre Besuche kaum erwarten. An jedem ‚Clowntag‘ ist er ihnen schon im Stations- gang entgegengelaufen, weil er sich so auf sie gefreut hat“, erinnert sich die leitende Erzieherin Marion Müller an diese Zeit mit ihrem kleinen Patienten. Mittlerweile lebt Bastian wieder mit seinen Eltern daheim – die rote Nase hängt aber immer noch an der Wand in seinem Zimmer. „Das ist ein echter Bonus für unsere jungen Patien- ten: der persönliche Besuch von zwei Clowns.“ Marion Müller

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