Jahresbericht 2012 | 2013: Medizin. Menschen. Momente.

Stellenanzeige für die Gesundheits- und Krankenp fl ege und wartete gespannt… „In meinem Postfach machte es plopp, plopp, plopp“, erinnert sich Constantin Warter schmunzelnd. „Schon an dem Tag, als unsere Aus- schreibung erschien, erreichten mich die ersten E-Mails mit Bewerbungen.“ Insgesamt meldeten sich über 1.100 Interessenten. 900 von ihnen schickten ihre Unterlagen. Nun galt es, die Vielzahl der Dokumente zu sichten und eine Auswahl zu treffen – außerdem stand ein „sportliches“ Programm auf der Agenda, denn bereits im März 2012 brach Constantin Warter zusammen mit seinem Kollegen Peter Schäf fl er und Annika Vorberg, Stabsabteilung Kommunikation, zu einer großen „Vuelta a España“ auf: fünf Tage – drei Städte–über 100Gespräche. „Eswar sehr bereichernd“, fasst Peter Schäf fl er, P fl egedienstleitung im Inter- nistischen Zentrum, die Zeit in Palma de Mallorca, Sevilla und Madrid zusammen. „Ich freue mich, dass wir so viele Menschen kennenlernen konnten, von denen gut 90% auf hohem Niveau überzeugten.“ Ende April war eine Auswahl getroffen. Erlanger Pionierleistung Das Uni-Klinikum Erlangen war bundesweit – neben einem Berliner P fl egeheim – Pionier bei der Einstellung spanischer Gesundheits- und Krankenp fl eger: Es galt, neue Wege zu beschreiten. „Gemeinsam mit dem Sprachenzentrum der Universität haben wir den drei- monatigen Sprachkurs ‚Deutsch im Krankenhaus‘ vorbereitet“, erläutert Constantin Warter. „Außerdem kümmerten wir uns mit der Fachabteilung Planung und Liegenschaften um Wohnheimplätze und bewältigten mit dem Dezernat Personalwirtschaft die Formalien rund um die Einstellungsunterlagen. Der deutsche Amtsschimmel hat anfangs schon gewiehert, aber gemeinsam und mit großer Unterstützung durch den Klinikumsvorstand haben wir es geschafft.“ Bei ihrer Ankunft erhielten die neuen Kollegen darüber hinaus ein Starter-Paket mit Bettwäsche, Geschirr etc. „Wir haben sie vom Flughafen abgeholt, das hatte ein biss- chen Klassenfahrtcharakter“, erinnert sich Peter Schäf fl er. „Anfang Juli: Das war die ‚Hochadrenalin- phase‘, das war Abenteuer pur.“ Auch das deutsche Sommerwetter spieltemit – und die hiesigenMitarbeiter: Diese widerlegten das Klischee vom muffeligen Mittel- franken, emp fi ngen die Südeuropäer mit großer Herz- lichkeit und Hilfsbereitschaft. Verständigungsprobleme? Jamás! (Niemals!) Darum blieb es auch nicht bei anfäng- lichen Einladungen zu einem Kaffee oder der Begleitung beim Kauf einer Jacke, die einen ganzen deutschen Winter lang warm hält: Die Bekanntschaften vertieften sich und entwickelten sich in vielen Fällen zu Freund- schaften. „Meine Kollegen sind super, sie haben mich von Beginn an unterstützt, wenn ich beispielsweise Sprachprobleme hatte oder in Geräte eingewiesen werden musste“, sagt Maria Vigo. „Auch die Patienten sind sehr nett und verständnisvoll. Viele kommen regelmäßig zu uns, die kenne ich schon gut, da gibt es keine Kommunikations- probleme mehr. Nur wenn jemand Dialekt spricht, müssen wir uns beide etwas bemühen.“ An ihren Deutschkenntnissen feilt die Spanierin kontinuierlich. In ihrer Freizeit besucht sie weiterhin einen Sprachkurs Auch nach Dienstschluss geht das Lernen für Maria Vigo weiter: Zu zweit, bei Sonnenschein und einem Kaffee fällt das Vokabelnbüffeln leichter – und aus Kollegen werden Freunde. Stationsleiter Stefan Wilde weist Maria Vigo in die Erlanger Geräte ein: „Das ist wie Autofahren. Maria kann das, sie hat es eben nur in anderen Fahrzeugen gelernt.“ | JAHRESBERICHT 2012/2013 42

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw