Jahresbericht 2012 | 2013: Medizin. Menschen. Momente.
her Ta , 03.01.2013, S. 3 Fränkis cher Tag, 14.07.2012, S. 3 , 04.0 .2012, S. 4 Erlange Nachricht n, 04.07. 012, S. 3 he Zeitun , 19.07.2012, S. 46 Erla ger Nachrichte , 28.08.2012, S. 15 Nürnbe ger Zeitun , 03.07.2012, S. 11 und trifft sich außerdem regelmäßig mit ihrem Sprach- tandempartner: Gegenseitig bringen sie sich ihre jeweilige Muttersprache bei – sie ihm Spanisch, er ihr Deutsch. „Auch mein Vater lernt jetzt die deutsche Sprache“, berichtet sie. „Wir schreiben uns gegenseitig E-Mails auf Deutsch und beim Telefonieren üben wir ebenfalls.“ Bei der Bewältigung der Sprachhürde ist Maria Vigo nicht allein: Der Großteil der 25 Zugezogenen lernt nach wie vor Vokabeln und Grammatik. „Der Frei- staat Bayern erwartet im Vergleich zu anderen Bundes- ländern ein höheres Sprachniveau für die of fi zielle Berufsanerkennung“, bemängelt Reiner Schrüfer. „Hier wünschen wir uns mehr Unterstützung vonseiten der Politik.“ Dem kann sich Peter Schäf fl er nur anschließen: „Wir wollen unsere neuen Kollegen doch quali fi zieren, aber im Moment müssen wir sie degradieren, weil sie die erforderlichen Deutschkenntnisse noch nicht vor- weisen können. So werden wir als Arbeitgeber uninteres- sant – wir können froh sein, dass sie nicht alle in ein Krankenhaus in einem anderen Bundesland wechseln, wo ein niedrigeres Sprachlevel zur Berufsanerkennung vorausgesetzt wird.“ Hinzu kommt, dass spanische Gesundheits- und Krankenp fl eger drei Jahre studiert haben und auf Basis dieser umfassenderen Ausbildung zu mehr Tätigkeiten befähigt sind als deutsche Gesund- heits- und Krankenp fl eger mit ihrer dreijährigen Berufs- ausbildung. „Hier stoßen die Spanier in ihrem P fl ege- alltag immer wieder an Grenzen, die ihnen unverständ- lich sind. Das kann schon frustrieren“, schildert Reiner Schrüfer. „Wir haben 25 hoch quali fi zierte Fachkräfte für uns gewonnen, aber wie lange sie bleiben, ist ungewiss.“ Puzzleteil der Personalentwicklung Ob er wieder P fl egekräfte aus dem Ausland anwerben würde? „Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, ja“, meint der P fl egedirektor. „In Griechenland würden wir aber beispielsweise nicht rekrutieren, denn dieses Land hat Probleme bei der Gesundheitsversorgung der eigenen Bevölkerung, da wollen wir keinesfalls ‚wildern‘.“ Allerdings sei der P fl egefachkräftemangel kein deutsches Phänomen, das dürfe man nicht vergessen. Es sei eine Illusion, zu glauben, P fl egekräfte aus Ost- oder Südeuropa würden das Problem lösen. „Wir müssen den P fl egedienst in der Gesellschaft aufwerten, er muss mehr Anerkennung erfahren – und das nicht nur fi nanziell“, fordert Reiner Schrüfer. „Die Akquise in Spanien ist nur ein Puzzleteil unserer Personalent- wicklung am Uni-Klinikum Erlangen. Wir sind stolz, dass wir zum Beispiel auch durch ein umfassendes Angebot von Gesundheitsförderung, Aus-, Fort- und Weiter- bildungen kontinuierlich an uns als Dienstherr arbeiten. Nur ständiges Lernen und Weiterentwicklung bringen uns voran.“ Eine neue Perspektive hat sich nicht nur für die Fach- kräfte aus Südeuropa eröffnet, sondern auch für viele ihrer deutschen Kollegen: „Der Austausch ist für mich sehr interessant“, berichtet Stefan Wilde. „Nun weiß ich, dass Gesundheits- und Krankenp fl eger in Spanien zwar besser bezahlt werden als hier in Deutschland, dafür pro fi tieren wir aber von besseren Arbeitsbedingungen und mehr Urlaubstagen.“ Im Gespräch und in der täglichen Zusammenarbeit gewinnen also beide Seiten neue Einblicke: „Wie macht ihr das? Schau mal, damit haben wir gute Erfahrungen gemacht.“ Ein gegenseitiges Geben und Nehmen. ■ bm UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 43
RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw