Jahresbericht 2012 | 2013: Medizin. Menschen. Momente.

Diagnose: Krebs. Kaum erkannt, heißt es handeln: Lange bevor die Nachricht verdaut ist, muss sich der Patient drängenden Fragen stellen, Entscheidungen treffen und die Behandlung vorbereiten. „Wie sag ich’s meiner Frau – und den Kindern? In welcher Klinik soll ich Termine vereinbaren und wann? Was muss ich meinem Arbeitgeber sagen und welche Anträge kann ich an die Krankenkasse stellen?“ Ein scheinbar unüber- windbarer Berg von Herausforderungen liegt vor dem Patienten, der seine Erkrankung vielleicht noch gar nicht wahrhaben möchte und die Diagnose verdrängt – oder aber vom Schock wie gelähmt nicht die nötige Kraft aufbringen kann, um selbst zu handeln. Viele fühlen sich mit dem Befund alleingelassen – unter dem Dach des Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN fi nden sie jedoch ein Netzwerk, das sie auffängt und auf dem weiten Weg durch die Therapie unterstützt. „Natürlich recherchieren heute die meisten erst einmal im Internet“, erläutert Karin Meyd von der kostenfreien Krebsinformation des CCC Erlangen-EMN. „Direkt nach der Diagnose suchen die Patienten vor allem Orientierung. In dieser Situation sind sie froh, wenn sie mit einem Menschen sprechen können, der sich auskennt und sich Zeit nimmt für ihre vielen Fragen – oder der einfach nur zuhört.“ Gemeinsam mit Susanne Kagermeier ist Karin Meyd für Krebskranke häu fi g die erste Anlaufstelle nach dem lebensverändernden Arzt- besuch. Im Mittelpunkt steht meist: „Wie geht es jetzt weiter?“ In dieser sehr emotionalen Phase holen die beiden Mitarbeiterinnen den Patienten genau da ab, wo er gerade steht, und begleiten ihn Schritt für Schritt auf seinem weiteren Weg: Sie helfen beispielsweise dabei, eine Zweitmeinung einzuholen oder Behandlungs- termine in einem zerti fi zierten onkologischen Zentrum zu vereinbaren. „Wir erkundigen uns, wo der Betroffene wohnt und empfehlen ihm dann ein in der Nähe liegendes und von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zerti fi ziertes Zentrum“, sagt Susanne Kagermeier. „Heimatnähe ist ein wichtiges Kriterium, allerdings nicht das entscheidende, das ist die Qualität! Aber was hat zum Beispiel eine Patientin aus Nordrhein-Westfalen davon, wenn wir ihr das hiesige Universitäts-Brust- zentrum Franken vorschlagen? Für eine Chemotherapie muss sie gegebenenfalls in drei Jahren rund 100 Termine wahrnehmen – die ständigen langen Fahrten würden ihr unnötig zusetzen.“ Für eine Empfehlung ausschlaggebend ist, dass die Einrichtung nach Krebspatienten, ihre Angehörigen und behandelnden Ärzte können sich vertrauensvoll an ein Netzwerk von Spezialisten wenden, denen eines besonders wichtig ist: die individuelle und ganzheitliche Therapie auf höchstem medizinischen Niveau. ALLE UNTER EINEM DACH Als ausgebildete Gesundheits- und Krankenp fl egerinnen können Karin Meyd und ihre Kollegin medizinische Unterlagen problemlos lesen. UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 45

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