Jahresbericht 2012 | 2013: Medizin. Menschen. Momente.

Prof. Beckmann, „und in der Onkologie gewinnt immer nur der Patient mit dem besten Team.“ Deswegen sitzen die Experten nicht ausschließlich bei der Erstellung einer Therapieempfehlung zusammen, sondern arbeiten auch im weiteren Verlauf der Behandlung Hand in Hand. „Am Anfang steht das Konzept, am Ende steht die Heilung“, sagt Matthias W. Beckmann. „Das treibt uns alle an. Unser gemeinsames Ziel ist, dass das CCC Erlangen-EMN der Leuchtturm in der Region ist – also der erste Anlaufpunkt für Krebspatienten und der Ort, an dem sie die derzeit innovativste onkologische Versorgung erhalten.“ Beratungsstelle für alle Beteiligten Betroffen ist jedoch nicht nur der Patient selbst: Sein behandelnder Hausarzt begleitet ihn häu fi g auch nach der Diagnosestellung – der Familien- und Freundeskreis fühlt, zittert, leidet und freut sich immer mit. „Hier kommt es regelmäßig zu schwierigen Situationen, die den Krebskranken und sein Umfeld zusätzlich belasten“, berichtet Karin Meyd. „An uns können sich alle Beteiligten wenden. Häu fi g hören wir dann auch von allen ‚Ich muss doch stark sein! Ich darf doch nicht…‘ – und müssen die Einzelnen erst dazu ermuntern, sich miteinander auszutauschen, sich gegenseitig ihre Ängste, aber auch ihre Bedürfnisse zu benennen.“ Als gelernte Gesundheits- und Krankenp fl egerinnen mit jahrelanger Erfahrung durch die Arbeit auf onkologischen Stationen können Susanne Kagermeier und Karin Meyd auf breites Fachwissen aus Theorie und Praxis zugreifen – haben sich allerdings auch psychologisch weiter- gebildet und bringen darüber hinaus viel Feingefühl sowie eine große Portion Menschlichkeit mit: „Bei den Telefonaten achten wir auf jede Nuance – und in unserer Beratung sind wir immer authentisch.“ Rund 1.800 Kontakte – vor allem über die kostenlose Hotline (Tel.: 0800 85 100 85) – zählten die beiden Mitarbeiterinnen der Krebsinformation im Jahr 2012. Sie hörten zu, berieten, kümmerten sich um die Einholung von Zweitmeinungen, verschickten Infor- mationsmaterialien, vermittelten Kontakte zu Selbst- hilfegruppen sowie weiterführenden Hilfsangeboten, informierten über Früherkennungsmaßnahmen, klärten über das „Schreckgespenst“ Palliativmedizin auf, wirkten an der Fachweiterbildung Onkologie am Uni- Klinikum Erlangen mit und bereiteten stapelweise Dokumente für die verschiedenen Tumorboards vor. „Die Anmeldeverfahren für die einzelnen Konferenzen haben wir 2011 ganz neu aufgebaut, Abläufe und Kommunikationswege de fi niert“, berichtet Karin Meyd. Besonders am Herzen liegt den beiden Frauen die Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen, wo Patienten, aber auch deren Angehörige Menschen begegnen, die ebenfalls betroffen sind, wo sie sich austauschen und sich gegenseitig Kraft geben können. „Bei Ihnen gibt’s das Rundum-sorglos-Paket“, schrieb eine dankbare Krebspatientin nach ihrer Behandlung. Das freut Susanne Kagermeier und Karin Meyd: „In unserem Beruf merken wir tagtäglich, dass wir wirklich helfen, dass wir etwas bewegen können.“ Zwar werden die beiden Kolleginnen regelmäßig mit Ängsten, Sorgen und persönlichen Schicksalen konfrontiert, aber sie zeigen auch immer wieder Potenziale auf und mobilisieren Kräfte. „Wir möchten vor allem vermitteln, dass das Leben nach der Diagnose Krebs nicht nur negativ ist. Manche Patienten berichten uns im Nach- hinein, dass ihnen ihre Erkrankung im Rückblick wie eine ‚Erweiterung‘ ihres Lebens vorkommt. Sie leben nun intensiver und tauschen sich mit ihrer Familie sowie ihren Freunden viel mehr aus– sie haben jetzt einen neuen Blick auf das Leben.“ ■ bm Legende Das Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN ist das Dach, unter dem sich die unterschiedlichen Säulen der onkologischen Versorgung vereinen, und bietet allen Beteiligten eine Plattform für den gegenseitigen Austausch. „EMN“ steht für die Europäische Metropol- region Nürnberg. Das CCC Erlangen-EMN ist eines von elf onkologischen Spitzenzentren, die von der Deutschen Krebshilfe gefördert werden. www.ccc.uk-erlangen.de Das Onkologische Zentrum mit seinen Organkrebs- zentren bildet das Fundament der onkologischen Ver- sorgung. In seinem Rahmen wird den Patienten standardisierte Diagnostik und Therapie nach den aktuellen Leitlinien sowie kostenlose Beratung, Vor- stellung im Tumorboard etc. angeboten. www.onkologisches-zentrum.uk-erlangen.de Das Tumorzentrum Erlangen-Nürnberg wurde bereits 1984 gegründet. Seitdem sammeln seine Mitarbeiter umfassende Daten aus der Behandlung von Krebs- patienten und werten diese aus, sodass die Qualität der verschiedenen Therapien auch über größere Zeit- räume hinweg mit- und nachverfolgt werden kann. www.tumorzentrum.uk-erlangen.de UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 47

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