Jahresbericht 2013 | 2014: Medizin. Menschen. Momente.

Fall individuell besprechen und gemeinsam die best- mögliche Therapieentscheidung treffen“, erklärt Jürgen Siebler. „Aber generell stehen bei uns allen die Türen immer offen, die Kommunikationswege sind kurz und der gegenseitige Austausch findet ständig statt.“ Seit dem Frühjahr 2014 hat diese Zusammenarbeit nun auch ein offizielles Dach: Im Leberzentrum, einem der 24 interdisziplinären Zentren des Uni-Klinikums Er- langen, wird die Kompetenz aller Beteiligten aus Chirurgie, Medizin 1, Radiologie, Nuklearmedizin, Anästhesie, Medizin 5, Pathologie, Strahlenklinik und Transfusionsmedizin gebündelt. Im Mittelpunkt steht die Versorgung von Patienten mit akuten und chro- nischen Lebererkrankungen. „Mit der Gründung dieser Einrichtung haben wir eine bereits seit Langem gelebte Kooperation manifestiert“, sagt Prof. Dr. Roland Croner, Sprecher des Leberzentrums und geschäftsführender Oberarzt der Chirurgischen Klinik. „Wir arbeiten hier in Erlangen auf sehr hohem Niveau, bieten fachüber- greifende Sprechstunden an und decken im Team das gesamte Diagnostik- sowie Therapiespektrum ab.“ Pionierleistungen im Erlanger OP-Saal Roland Croner ist seit 2001 am Uni-Klinikum Erlangen tätig und hat in den vergangenen Jahren entscheidend zum Aufbau des hiesigen Leberzentrums beigetragen. „Ich finde die Lebermedizin äußerst spannend. Das Gebiet ist breit gefächert und es gibt viele verschiedene Therapie- und Operationsmethoden. In Abhängigkeit von Tumorgröße und Lokalisation können wir für jeden Patienten eine individuelle Behandlungs- und OP-Methode finden“, sagt der gebürtige Mittelfranke. „Die Leberchirurgie haben wir in der Chirurgischen Klinik 2011 auf ein neues Fundament gestellt, die minimal- invasiven Methoden etabliert und innovative Verfahren weiterentwickelt.“ So operierte Prof. Croner im Sommer 2011 die ersten Patienten in der EuropäischenMetropol- region Nürnberg mithilfe eines laparoskopischen Verfahrens, das er zuvor in Paris sowie New York kennen- gelernt und sich angeeignet hatte. 2013 war er deutsch- landweit der erste Chirurg, der eine Leberteilresektion mit dem Da-Vinci-OP-Roboter (s. S. 13) durchführte. „Beide Techniken sind minimalinvasiv. Das bedeutet, dass wir lediglich einige kleine Schnitte in den Ober- bauch machen müssen, durch die wir die Operations- geräte – Kamera und Instrumente – einführen“, erklärt Roland Croner. „Im Vergleich zu einer konventionellen Operation, bei der wir den ganzen Bauch öffnen, profitiert der Patient hier in mehrfacher Hinsicht: ge- ringerer Blutverlust, kleinere Narben, weniger Schmer- zen und Wundheilungsstörungen – in der Regel können die Betroffenen die Klinik bereits eine Woche nach dem Eingriff wieder verlassen.“ Der gute Ruf der Erlanger Operateure mit langjährigen Erfahrungen in der Leberchirurgie hat sich herum- gesprochen: Krankenhäuser und niedergelassene Fach- ärzte aus ganz Nordbayern stellen ihre Patienten im Leberboard des Uni-Klinikums vor. Der Großteil derer, die für einen Eingriff infrage kommen, hat entweder einen primären Lebertumor oder das Organ trägt Metastasen von einer anderen Krebserkrankung. „In vielen dieser Fälle bleiben die meist unspezifischen Symptome wie Gewichtsverlust, juckende Haut und veränderte Leberwerte lange unbemerkt – ähnlich wie es Professor Siebler bereits geschildert hat“, sagt Roland Croner. „In unserer Sprechstunde ► Gemeinsamer Fokus: Die Chirurgen aus Erlangen und München arbeiten – nicht nur bei Transplantationen – eng zusammen und verfolgen gemeinsam das Ziel, die Transplantations- medizin in Bayern voranzubringen. Für die Leberteilresektion etablierte Prof. Croner (r.) in Erlangen eine innovative laparoskopische Operationsmethode, die er zuvor in Paris und New York erlernt hatte. UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 11

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