Jahresbericht 2013 | 2014: Medizin. Menschen. Momente.
passiert wäre!“, sagt Tobias S. „Im Moment bereite ich mich auf meinen mittleren Schulabschluss vor und bin auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, gerne zum Anlagentechniker.“ Der junge Mann ist für die Erlanger Sein Name lautet da Vinci und im OP-Saal assistiert er den Ärzten des Uni-Klinikums Erlangen bei chirurgischen Eingriffen: ein hochmoderner Operationsroboter. Das vierarmige Gerät ist bislang das einzige in Mittelfranken und ermöglicht – gerade an schwer erreichbaren Körper- stellen – äußerst präzises sowie schonendes Operieren mit sichtbaren Vorteilen für Patienten und Ärzte. Neben den Leberchirurgen haben auch die Kollegen in der Urologischen Klinik, der Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie sowie der Plastisch- und Hand- chirurgischen Klinik den OP-Roboter im Einsatz. Zu jeder Zeit in den Händen eines Arztes Da Vinci agiert natürlich nicht selbstständig. Der Chirurg steuert das Gerät mit seinen eigenen Händen und behält während der gesamten Operation immer die Kontrolle. Bei dem minimalinvasiven Eingriff schwebt da Vinci wie ein Krake über dem Patienten: An den vier Armen des Systems sind miniaturisierte Instrumente montiert, die über kleine Bauchschnitte ins Köperinnere geführt werden. Dort setzen sie zitterfrei und äußerst präzise in Echtzeit jede kleinste Bewegung um, die der Chirurg mit seinen Händen und Fingern vorgibt. Dieser erhält, dank des höchst leistungsfähigen Darstellungs- systems mit HD-Qualität, auf dem Bildschirm eine stark vergrößerte 3-D-Ansicht des Körperinneren, an bzw. in der er sich orientieren kann. Tatsächlich sitzt der Arzt aber neben dem Gerät sowie dem OP-Tisch an einer Konsole und steuert von dort aus den Roboter. Angst vor unerwarteten Vorfällen muss allerdings niemand haben, denn in einem Notfall ist es nur eine Sache von Sekunden, da Vinci zur Seite zu schieben und mit echten Chirurgenhänden einzugreifen. Patienten schneller wieder mobil Die minimalinvasiven Eingriffe mit da Vinci sind für den Körper sehr schonend. Patienten, die mithilfe des Chirurgiesystems operiert werden, haben nach der OP weniger Schmerzen, sind schneller wieder mobil und somit kürzer im Krankenhaus, haben ein geringeres Risiko für Wundheilungsstörungen und freuen sich über gute kosmetische Ergebnisse dank kleinerer Narben. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten Am Uni-Klinikum Erlangen wird da Vinci derzeit vor allem bei onkologischen Erkrankungen eingesetzt: beispiels- weise bei Leberteilresektionen, Prostataentfernungen, Neubildungen am Dickdarm (v. a. Sigma und Rektum) sowie der Entfernung von Tumoren der Mundhöhle, des Schlunds und des Zungengrunds (durch die Mundhöhle). Außerdem werden mithilfe von da Vinci chirurgische Eingriffe an Niere und Nebenniere, Nierenbecken, Harn- leiter und -blase durchgeführt oder Entzündungen des Sigma sowie innere und äußere Darmvorfälle operiert. und Münchner Ärzte der lebende Beweis dafür, dass sie mit ihrer Kooperation auf dem richtigen Weg sind. n bm Hohe Operationskunst mit da Vinci Ohne die Hände eines Chirurgen geht es nicht: Jede kleinste Bewegung der Finger wird in Echtzeit zitterfrei und äußerst präzise auf die miniaturisierten Instrumente im Körperinneren übertragen. Da Vinci ähnelt einem vierarmigen Kraken, der über dem Patienten schwebt – selbstständig machen kann sich der Operationsroboter allerdings nicht: Der Chirurg behält zu jeder Zeit die Kontrolle. UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 13
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