Jahresbericht 2013 | 2014: Medizin. Menschen. Momente.
Es ist ein Kommen und ein Gehen. Am Mittag wird ein älterer Mann im Bett auf die IOI 2 – die neue Interdisziplinäre Operative Intensivstation – gefahren. Diagnose: Rippenserienfraktur nach einem Skiunfall, operiert und so weit stabil. Weil Eingriffe am Brustkorb starke Schmerzen verursachen und die Atmung beein- trächtigen können, soll der Verletzte kurzzeitig über- wacht werden. Intensivpflegekräfte, Anästhesisten und eine Mitarbeiterin des Akutschmerzdiensts stehen dicht gedrängt um das Krankenbett und besprechen das weitere Vorgehen. Wahrscheinlich soll der Patient als „Fast Track“ eingestuft und noch bis 18.00 Uhr von der IOI 2 auf die Intermediate-Care-Station – das Bindeglied zwischen Intensiv- und Normalstation – verlegt werden. Ein anderer Patient hat es bereits jetzt geschafft: Nach Darmverschluss, Notoperation und einigen Tagen auf der IOI 2 darf Bernd B. nun auf die Allgemeinpflegestation. „Entlassen“ steht in weißen Buchstaben auf dem schwarzen Bildschirm hinter seinem Bett. Sein blasses Gesicht wirkt müde, aber auch erleichtert, als ihn seine Mutter und die Lebensgefährtin zum Stationsausgang begleiten. „Wir müssen hier megaflexibel sein“, sagt Stationsleiterin Mariette Kesch. „Mehrmals täglich besprechen wir, welcher Patient am Tag wohin geht und wer zu uns kommt. Dann haben wir plötzliche Zwischen- fälle, Notfälle von innen und außen – oft stimmt schon am Mittag der Plan von früh nicht mehr.“ Seit 25 Jahren arbeitet Mariette Kesch „auf Intensiv“. Sie weiß: „Das ist das Los einer Intensivstation und eines Hauses der Maximalversorgung.“ Ruhe und Privatsphäre Im August 2013 wurde die neue IOI 2 in der Anästhesio- logischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Schüttler) des Uni-Klinikums Erlangen als moderne Erweiterung der angrenzenden IOI 1 eingeweiht. Die zehn Betten in vier Einzel- und drei Zweierzimmern sind vor allem für Langzeitintensivpatienten vorgesehen, für Polytraumen und Patienten nach großen chirurgischen Eingriffen oder Organtransplantationen. Warme Wand- farben, rotbraune Vertäfelungen aus Holzimitat und vom Tageslicht erhellte Räume machen einen Aufenthalt auf der über 800 Quadratmeter großen Intensivstation so erträglich wie eben möglich. Vor allem Besucher sollen nicht den Eindruck einer typischen intensiv- medizinischen Einrichtung bekommen, wenn sie die IOI 2 zum ersten Mal betreten. Auf dem Monitor am zentralen Pflegestützpunkt leuchten sechs grün gezackte EKG-Kurven, darüber Raumkennungen und Bettplatznummern. In Zimmer 5 hat sich offensichtlich der Fingerclip zum Messen von Puls und Sauerstoffsättigung gelöst, ► Auf der Intensivstation IOI 2 werden Patienten und deren Angehörige teilnahmsvoll umsorgt – eine fordernde Aufgabe für die Pflegekräfte der Station. Doch für ihren Einsatz bekommen sie viel zurück. Eine intensive Arbeit Übergabe: Pflegekraft Dagmar Elbert-Maschke erklärt einem Kollegen, was bei der Mobilisation ihres Patienten zu beachten ist. UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 19
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