Jahresbericht 2013 | 2014: Medizin. Menschen. Momente.

„Dinge, die wir früher hätten operieren müssen, behandeln wir heute im Herzkatheterlabor. Wir machen immer kompliziertere Eingriffe, gelangen zu schwierigeren Engstellen an den Herzkranzgefäßen, sehen schärfere Bilder und können viel genauer arbeiten“, erklärt Prof. Dr. Stephan Achenbach. Der Direktor der Medizinischen Klinik 2 – Kardiologie und Angiologie des Uni-Klinikums Erlangen verfügt seit Oktober 2013 über das modernste Herzkatheterlabor Europas. Technisches Herzstück: das Angiografie- System Artis Q.zen. Es wurde mit dem Ziel entwickelt, eine verbesserte Bildqualität im Niedrigdosisbereich zu unterstützen und so die Strahlenbelastung für Patienten, Ärzte und medizinisches Fachpersonal zu reduzieren. Möglich wird das zum einen durch eine neue Röntgenröhre, die detaillierte Aufnahmen von bewegten Objekten und selbst feinsten Blutgefäßen erlaubt. Zum anderen besitzt die Anlage einen neuartigen Detektor auf der Basis von Siliziumkristallen, der das Bildsignal verstärkt und – auch bei niedriger Strahlendosis – bessere Aufnahmen ermöglicht. „Dank der neuen Technik können wir nicht nur Eingriffe an den Kranz- gefäßen vornehmen, wie das in den meisten Katheter- labors gemacht wird. Genauso können wir zum Beispiel verengte oder undichte Herzklappen oder Herz- rhythmusstörungen behandeln“, sagt Prof. Achenbach. Auch sehr schwerwiegende Erkrankungen des wichtigsten Muskels des Menschen werden in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Herz- chirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Michael Weyand) und der Kinderkardiologischen Abteilung (Leiter: Prof. Dr. Sven Dittrich) des Uni-Klinikums Erlangen therapiert. Klar sehen, während das Herz schlägt Bevor der Kardiologe das Herz genau untersuchen kann, muss er einen millimeterdünnen, flexiblen Katheter - schlauch über die lokal betäubte Leiste oder das Hand- gelenk bis in die Herzkranzgefäße manövrieren. Der Patient ist währenddessen wach und ansprechbar; da es innerhalb der Blutgefäße keine Schmerzsensoren gibt, spürt er von dem Eingriff nichts. Die Koronar- arterien und -venen umspannen das Herz wie ein fein verästelter Kranz, versorgen es mit ► Noch nie haben Herzmediziner einen klareren Blick gehabt auf die Kranzgefäße des Herzens: Im modernsten Herzkatheterlabor Europas sehen sie selbst kleinste Äderchen – und können so ihre Patienten präziser behandeln. Das Auge des Kardiologen Nur ein bis zwei Millimeter dünn ist der Katheter, der über die Leiste oder das Handgelenk bis zum Herzen vorgeschoben wird. UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 23

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