Jahresbericht 2013 | 2014: Medizin. Menschen. Momente.
nicht“, versichert der Experte. Auffallend sei, dass Patienten mit akuten Herzinfarkten in der Medizin 2 eher seltener werden, „während wir schwere Formen der stabilen koronaren Herzkrankheit immer häufiger sehen“, erläutert Stephan Achenbach. Weil die Menschen immer älter werden und immer länger mit einer Koronar- erkrankung leben, steigt die Zahl derer, die zum wieder- holten Mal eine Katheterbehandlung brauchen. Katheter, Ultraschall und CT Um krankhafte Veränderungen des Herzens besonders präzise lokalisieren zu können, lassen sich auch Ultra- schallbilder, aufgenommen mittels einer Sonde inner- halb der Koronararterien, in die Röntgenaufnahmen des Angiografie-Systems integrieren. Da die Kardiologen der Medizin 2 zudem über den derzeit modernsten Herz- Computertomografen der Welt verfügen, können sie anhand dreidimensionaler Schichtbilder in vielen Fällen schon im CT Verkalkungen und Engstellen feststellen. Die Erlanger Herzmediziner und Radiologen waren 1994 weltweit die Ersten, die die Herz-CT als vielver- sprechendes Instrument zur Darstellung von Engstellen in den Kranzgefäßen einsetzten. „Wenn wir im Computertomografen schon sehen, dass ein Patient keine Verengungen in den Kranzgefäßen hat, können wir sogar auf die Untersuchung im Herzkatheterlabor verzichten“, erklärt Stephan Achenbach das Zusammen- spiel der verschiedenen Bildgebungsverfahren. Morgen wieder aufs Rad Ist eine solche Diagnostik aber doch nötig, dauert sie nur 15 Minuten; eine Behandlung, in der Regel von zwei Ärzten und zwei bis drei Assistenten begleitet, zwischen 10 Minuten und 3 Stunden – je nach Krankheitsbild. Täglich durchlaufen durchschnittlich 20 Patienten die drei Labors der Medizin 2. Die Versorgung ist hier sieben Tage pro Woche rund um die Uhr gewährleistet. Einer der behandelten Herzpatienten ist Franz Mergenthaler. Der 64-Jährige hatte sehr typische Beschwerden – vor allem beim Radfahren, wenn es steil bergauf ging. „Da habe ich in den vergangenen Jahren immer wieder so ein Druckgefühl gespürt und keine Luft mehr bekommen“, sagt er. Die Freunde in seiner Sport- gruppe hängten ihn regelmäßig ab. Franz Mergenthalers Kardiologe schickte ihn ans Uni-Klinikum Erlangen. Ein Belastungs-EKG und die Diagnostik im Herzkatheter- labor bestätigten den Verdacht: verengte Herzkranz- gefäße. „Die konnten wir alle innerhalb nur einer Sitzung finden und reparieren – und zwar mittels Katheter durchs Handgelenk“, sagt Prof. Achenbach und begut- achtet die Kunststoffmanschette am Arm seines Patienten – nach der Katheterbehandlung wirkt sie wie ein Druckverband. „Wir müssen jetzt die Risikofaktoren streng einstellen – vor allem das Cholesterin und den Blutdruck. Und Sie bekommen Tabletten, die das Herz schützen“, erklärt der Kardiologe. Franz Mergenthaler wird am Nachmittag entlassen. „Belasten können Sie sich ganz normal, und zwar ab morgen. Viele denken, sie dürfen sich nicht mehr anstrengen, dem ist aber nicht so“, gibt ihm Stephan Achenbach mit auf den Weg. Für Franz Mergenthaler und viele andere Herzpatienten heißt das: wieder ab aufs Rad, aber schnell. n fm Die Röntgenaufnahme zeigt deutlich: Die Gefäßstütze ist noch nicht vollständig entfaltet, sie muss weiter aufgedehnt werden. Prof. Achenbach begutachtet die Kunststoffmanschette am Handgelenk von Franz Mergenthaler. An dieser Stelle wurde der Katheter eingeführt. UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 25
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