Jahresbericht 2013 | 2014: Medizin. Menschen. Momente.
UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 37 In der Neurochirurgischen Klinik befindet sich einer der weltweit modernsten Operationssäle: Eine der Besonderheiten ist der fest installierte Magnet- resonanztomograf (MRT; Bildmitte), mit dem bereits während des Eingriffs Aufnahmen gemacht und der OP-Erfolg kontrolliert werden kann. In der Regel besteht das Team wie hier (von links) aus einer operationstechnischen Assis- tentin, einem Chirurgen, einem chirurgischen Assistenten, einer medizinisch- technischen Radiologieassistentin und zwei Anästhesiefachkräften. staben stehen für „Dual Intraoperative Visualisation Approach“, also ein Vorgehen, bei dem während der Operation gleich zwei bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen. Und wie sieht DIVA aus? „In unserem OP-Saal, der entsprechend dem aktuellsten Stand der Technik ausgestattet ist und in dem sich zum einen der Magnetresonanztomograf befindet, fällt die andere Komponente, die DIVA zu DIVA macht, fast gar nicht auf – umso bedeutender ist ihre Wirkung“, erläutert PD Dr. Nicolai Savaskan, Arzt und Leiter der experimentellen Neurochirurgie. „Wir benötigen nur eine Farbstoffflüssig- keit, die wir demPatienten vor demEingriff verabreichen, und während der Operation eine Speziallampe.“ maximum an therapie bei minimum an risiko Doch zurück an den Anfang und dort steht meist eine vernichtende Diagnose: Hirntumor. „Die meisten – sowohl die Patienten und ihre Angehörigen als auch viele Ärzte – denken, dass Heilung bei einem solchen Befund ausgeschlossen ist, und reagieren entsprechend verzweifelt“, bedauert Ilker Eyüpoglu. „Auch wenn dem Erkrankten durch eine Operation sowie eine an- schließende Radio- und/oder Chemotherapie zunächst geholfen werden kann, erscheint die Gesamtsituation aussichtslos, das Leben zu Ende. Dieser Gedanke muss raus aus den Köpfen: Patienten mit Hirntumoren haben die Chance auf ein langes Leben!“ Entscheidend ist, dass der Betroffene zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist: zum Beispiel in der Neurochirurgischen Klinik in Erlangen. Die Mehrheit der Menschen mit einem Gliom, einem primären Hirntumor, wendet sich mit den ersten, häufig unspezifischen Symptomen an den Hausarzt und wird von diesem an einen Neurologen überwiesen, der den Krebs anhand von MRT-Aufnahmen diagnostiziert. Wie und wo es nun weitergeht, ist ausschlaggebend: Der Therapieerfolg hängt einerseits von der technischen Ausstattung der Einrichtung ab, in der der Patient behandelt wird, aber auch vom Wesen und der Heran- gehensweise des Chirurgen während des komplexen Eingriffs. „Studien belegen, dass eine radikale Operationsstrategie am erfolgreichsten ist“, erläutert PD Eyüpoglu. „Er sollte versuchen, das Maximum ►
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