Jahresbericht 2013 | 2014: Medizin. Menschen. Momente.

Auszubildenden dann aber selbst Hand am Patienten an: „Beim ersten Patientenkontakt hofft man natürlich, alles richtig zu machen, fragt sich sogar, ob man schon so weit ist“, berichtet Julia Langhammer, „aber dann merkt man, wie schön es ist, das Gelernte anwenden zu können.“ Eine Ansprechperson ist außerdem immer in der Nähe, falls die Schüler Fragen haben oder unsicher bei der Behandlung sind. Die direkte Angliederung der Berufsfachschule ans Uni- Klinikum ist für die Ausbildung von großem Vorteil: „Die Schüler haben durch die Möglichkeit, in den Kliniken und selbstständigen Abteilungen zu hospitieren, immer direkten Kontakt zu den Patienten“, sagt Renate Schreiter. Die theoretischen Kenntnisse können somit oft unmittelbar angewendet werden. Zwar üben die Schüler verschiedene Massagetechniken in der Schule bereits durch gegenseitige Behandlungen – Wirbel- säulenerkrankungen oder Gelenkversteifungen liegen bei den Auszubildenden altersgemäß jedoch oft nicht vor. Alle vier Wochen rotieren die Gruppen von je etwa sechs Schülern innerhalb der Einrichtungen. Dadurch bietet sich den angehenden Masseuren ein breites Spektrum an Therapiemöglichkeiten verschiedener Erkrankungen. Fachkompetenzen können so fundiert und persönliche Interessen entdeckt werden – wichtige Voraussetzungen für die spätere Tätigkeit. Renate Schreiter sieht die Nähe zum Uni-Klinikum historisch gewachsen: „Die Schule war ja bereits in ihren Anfängen in der Medizin beheimatet, die Verbindung zum Uni- Klinikum ist über Jahrzehnte entstanden“, sagt sie, „davon profitieren alle.“ Vor allem für die Schüler ergeben sich dadurch Möglichkeiten, die anderswo so nicht umsetzbar wären. Julia Langhammer durfte beispielsweise bei einer Herzkatheteruntersuchung zusehen, Dietmar Böwing konnte sogar bei einem Eingriff mit dem hochmodernen Operationsroboter da Vinci dabei sein – gelebte Interprofessionalität. „Wo sonst ist das während der Ausbildung möglich?“, fragt Dietmar Böwing und ergänzt: „Wir spüren den Vorteil der Nähe zum Uni-Klinikum jeden Tag.“ Nähe zum Uni-Klinikum bedeutsam Neben Ärzten des Uni-Klinikums vermitteln Masseure, Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler Wissen über verschiedene Teilbereiche der Massage wie beispielsweise Krankheitslehre, Prävention und Reha- bilitation sowie Reflexzonentherapie. Für den Aus- bildungsbereich des medizinischen Bademeisters stehen Inhalte über Hydro-, Balneo-, Thermo- und Inhalationstherapie auf dem Lehrplan. Insgesamt 15 feste Lehrkräfte zählt die Schule derzeit. „Der Beruf ist geprägt von der Zusammenarbeit mit medizinischen und therapeutischen Fachdisziplinen“, sagt Renate Schreiter, „denn eine komplexe Ausbildung kann nur garantiert werden, wenn die Lehrkräfte aus möglichst unterschiedlichen Bereichen stammen.“ Zudem finden neben den im Lehrplan festgelegten Unterrichtsein- heiten auch immer wieder individuelle Inhouse- Schulungen und Vorträge externer Dozenten – oftmals ehemalige Auszubildende – statt. „Die Schüler brauchen möglichst viele unterschiedliche Lehrkräfte, das macht auch einen Teil des Reizes der Ausbildung aus“, sagt Renate Schreiter – und zwar aus eigener Erfahrung. Die Schulleiterin absolvierte ihre Ausbildung in den Jahren 1979/80 selbst an der Schule und ist seit nunmehr 30 Jahren – zunächst lange als leitende Lehrkraft, seit 2009 als Schulleiterin – in der Ausbildungsstätte tätig. „Wir legen auch heute noch großen Wert darauf, gute Leute zu halten oder zurückzuholen“, sagt Renate Schreiter. Es ist ein Vorteil, wenn Lehrkräfte die Schul- philosophie, die Strukturen und das Uni-Klinikum gut kennen. Die Motivation der Auszubildenden spürt Jürgen Jäkel jeden Tag: „Diejenigen, die zu uns kommen, wollen etwas lernen und setzen sich auch dafür ein“, sagt der stellver- tretende Schulleiter, der seine Ausbildung 1989/90 ebenfalls in Erlangen absolvierte und vor 14 Jahren an die Schule zurückgekommen ist. Für ihn spielen neben Die Schulleiterin Renate Schreiter unterrichtet bereits seit 30 Jahren an der Berufsfachschule in Erlangen. Ihre eigene Ausbildung hat sie selbst auch dort absolviert. | JAHRESBERICHT 2013/2014 46

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