Jahresbericht 2013 | 2014: Medizin. Menschen. Momente.
einer fachlich gut strukturierten Ausbildung eine offene Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern, Hilfs- bereitschaft sowie gegenseitige Wertschätzung eine wichtige Rolle: „Die Schüler wissen, dass wir uns als Ansprechpartner immer Zeit für sie nehmen“, sagt er und führt aus: „Wir finden es wichtig, auch die persön - liche Entwicklung der zumeist jungen Menschen zu unterstützen und ihnen Werte zu vermitteln, die für den Beruf wichtig sind.“ Deshalb spielen auch regelmäßige außerschulische Aktivitäten wie ein gemeinsamer Kegel- abend, Grillfeste oder DVD-Abende eine große Rolle. Traumberuf Masseur Für Renate Schreiter und Jürgen Jäkel steht der erfolg- reiche Schulabschluss ihrer Zöglinge stets im Vorder- grund. Nach zwei Jahren und insgesamt 3.500 Unter- richtsstunden legen die Schüler ihre Prüfung ab, die aus einem schriftlichen, mündlichen sowie praktischen Teil besteht. Für Dietmar Böwing und Julia Langhammer ist es im Oktober dieses Jahres so weit. Für beide ist Masseur der Traumberuf schlechthin. Julias Vater absolvierte seine Ausbildung ebenfalls an der Berufs- fachschule in Erlangen und hat die Passion für den Beruf an seine Tochter weitergegeben: „Ich wusste schon mit sieben Jahren, dass ich Masseurin werden will“, sagt die heute 18-Jährige. Und auch Dietmar, der neben seiner Ausbildung als Übungsleiter für Rehabilitationssport tätig ist, bringt eine große Leiden- schaft und viel Interesse für den Beruf mit: „Ich wollte in meinem bisherigen Arbeitsbereich immer schon mehr über den Körper wissen, dessen Anatomie und Physio- logie verstehen“, sagt der 44-Jährige und fügt hinzu: „Wir haben wohl alle diesen sozialen Beruf gewählt, weil wir mit unseren Berührungen helfen wollen.“ Der Bedarf an guten Masseuren ist groß – egal ob in Kliniken, Reha-Zentren, in Fitnessstudios oder als Selbstständige. Und aktuelle Trends in der Gesundheits- bewegung machen den Beruf noch gefragter. Nicht nur die medizinische Wellness erfreut sich einer immer größeren Beliebtheit, auch der freizeit- und gesund- heitssportliche Bereich wächst rasant. Vor allem aber zählt die Behandlung von zunehmend älteren Menschen in der Gesellschaft zu einem wichtigen Berufsfeld für Masseure. Das Interesse für dieses Gebiet ist bei den Nachwuchskräften vorhanden. Dietmar Böwing war es während der Ausbildung beispielsweise wichtig, eine praktische Einheit auf der geriatrischen Station zu absolvieren, auch wenn er zunächst Hemmungen hatte: „Den Transfer eines älteren Menschen, der in seinen Bewegungen eingeschränkt ist, vom Bett in den Roll- stuhl hatte ich mir nicht so schwierig vorgestellt. Ich musste den Ablauf mehrmals unter Anleitung wieder- holen, um sicher zu werden“, schildert der Familienvater, der nach seiner Ausbildungmit Senioren arbeitenmöchte. Bindeglied zwischen Arzt und Patient Unzählige Studien belegen den positiven Effekt von Berührungen auf kranke Menschen. „Wir kommen mit einer Berührung zu den Patienten, verbunden mit Zeit. Das schafft eine ganz besondere Vertrauensbasis“, berichtet Jürgen Jäkel aus eigener Erfahrung. Vor allem im Klinikalltag haben Ärzte zeitlich nicht die Kapazi- täten, sich lange bei dem einzelnen Patienten aufzu- halten. Da die Masseure über einen längeren Zeitraum regelmäßig Behandlungen durchführen, kommt ihnen häufig die Rolle eines Bindeglieds zwischen Arzt und Patient zu, sagt der stellvertretende Schulleiter: „Die Menschen öffnen sich uns oft merklich, dadurch können wir ganz anders auf die Person eingehen.“ Auch wenn Jürgen Jäkel seine Schüler zuweilen noch während der praktischen Einsätze in den Einrichtungen betreut, der eigene Kontakt zu den Patienten ist weniger geworden. Manchmal findet er das schade, denn für ihn ist es nach wie vor der schönste Beruf überhaupt. Aber entscheidend ist: Der motivierte Nachwuchs steht bereits in den Startlöchern. n aw Auch die Durchführung von atemtherapeutischen Techniken gehört zu den Aufgaben von Dietmar Böwing. Hier findet ein Atemtrainer Anwendung. UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 47
RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw