Jahresbericht 2014 | 2015: Medizin. Menschen. Momente.

„Das ist nichts Schlimmes!“, betont Dr. Herrmann. „Meistens handelt es sich um eine Ergänzung zur normalen Kost, beispielsweise dringend benötigte Nähr- stoffe.“ Überzeugungsarbeit leisten Yurdagül Zopf und ihre Mitarbeiter auch regelmäßig bei Kollegen: „Unser Programm zu Sport und Ernährung bei Krebs läuft ergänzend zur regulären Therapie und richtet sich an alle Patienten, die unter dem Dach des Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN behandelt werden“, erklärt die Ärztin. „Die Teilnahme ist freiwillig, und weder den anderen Einrichtungen noch den Betroffenen entstehen Kosten. Ganz im Gegenteil: Mitmachen zahlt sich aus! Je früher, desto besser.“ Momentan erheben Prof. Zopf und ihr Team im Rahmen einer Studie umfas- sende Daten, um die positiven Auswirkungen der Bewe- gungs- und Ernährungstherapie auf die Behandlung von Tumorerkrankungen wissenschaftlich belegen zu können. Über 100 Patienten nehmen bereits teil, sind motiviert dabei und absolvieren in den meisten Fällen mehr Termine als für das Forschungsprojekt erforder- lich. So zum Beispiel die 75-jährige Dietlinde W., die bereits seit einem Jahr wöchentlich die Termine in dem Übungsraum im Internistischen Zentrum wahrnimmt: „Nach meiner Krebstherapie litt ich weiterhin unter großen Beschwerden, konnte beispielsweise nicht mehr schreiben“, berichtet sie. „Dank des EMS-Trainings besitze ich wieder Kraft im rechten Arm. Meine Schwester meint außerdem, dass ich inzwischen einen energischeren Gang habe.“ Aus dem Weg, hier komme ich! Wahre Energiebündel toben auch über die Gänge der Kinder- und Jugendklinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfang Rascher): Dass man sogar mit Infusionsständer Bobbycar fahren kann, stellen einige der jüngsten Pati- enten des Uni-Klinikums Erlangen hier tagtäglich unter Beweis. „Kinder haben einen unbändigen Bewegungs- drang – auch krebskranke Kinder“, weiß Prof. Dr. Markus Metzler, stellvertretender Klinikdirektor und Leiter des Bereichs Onkologie und Hämatologie. „Deswegen ermuntern wir sie und ihre Familien zu körperlichen Akti- vitäten und schaffen neue Angebote, ähnlich denen der Medizin 1, die unsere Physio- und Ergotherapie ergänzen.“ Mit Unterstützung des Vereins „ Toy Run – Träume für kranke Kinder Erlangen “ etablieren Prof. Metzler und sein Team aktuell das Programm „Bewe- gungstherapie und Ernährung in der pädiatrischen Onkologie“ auf der onkologischen Station 2c der Kinder- klinik. „Wir wollten nicht einfach nur einen Hometrainer kaufen, der dann in der Ecke steht“, erläutert der leitende Oberarzt. „Deshalb haben wir uns sehr gefreut, dass der Toy Run e. V. uns im November 2014 eine groß- zügige finanzielle Zusage gemacht hat. Damit konnten wir eine Sportwissenschaftlerin einstellen, die mit den Kindern und Jugendlichen Sport treibt: von einfachen Balanceübungen bis hin zu Krafttraining.“ Die Krebsdiagnose bringt das Leben der kleinen Pati- enten und ihrer Angehörigen aus dem Gleichgewicht: Plötzlich spielt sich der Alltag auf einer Krankenhaussta- tion ab. Der Schulbesuch, das Fußballtraining, der Gang Patienten und Mitarbeiter des Uni-Klinikums Erlangen, Politiker und Prominente, Angehörige und Bürger, Profisportler und Hobbyläufer: Bei Sportveranstaltungen wie „Rudern gegen Krebs“ im Juli 2014 auf dem Main-Donau-Kanal in Erlangen und dem „Lauf gegen Krebs“ im Oktober 2014 durch den Erlanger Schlossgarten verfolgen alle das gleiche Ziel. | JAHRESBERICHT 2014/2015 14

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