Jahresbericht 2014 | 2015: Medizin. Menschen. Momente.

mehrere Tage dauern kann. „Wenn sich der Ehemann plötzlich erbost und gereizt verhält, ist das natürlich eine schwierige Situation. Da ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen und den Zustand zu erläutern“, sagt Anne Simbeck. „Auch unsere Mitarbeiter müssen während dieser Phase immer sehr wachsam sein, damit sich die Patienten nicht selbst gefährden, indem sie sich beispielsweise Zugänge ziehen oder Bewegungen machen, die die Heilung gefährden“, erklärt die Stati- onsleiterin, „deshalb kann unsere Station auch niemand so einfach unbemerkt verlassen.“ „Sprungbrett“ in die Intensivpflege Seit Oktober 2003 gibt es die Intermediate Care Station im Chirurgischen Zentrum des Uni-Klinikums Erlangen. Mit dem Umzug vom alten ins neue Bettenhaus im Jahr 2013 vergrößerte sich die Station um 9 auf insgesamt 22 Betten – verteilt auf 4 Vierbett-, ein Zweibett- sowie vier Einzelzimmer. Aktuell betreuen 2 Ärzte und rund 30 Pflegekräfte im Drei-Schicht-System 16 Patienten. „Wir haben ein Stammteam von erfahrenen Mitarbeitern. Eine Gruppe von jungen Mitarbeitern nützt unsere Station als Sprungbrett in die Intensivpflege und zur beruflichen Weiterentwicklung – durchaus gewollt, als Personalentwicklungsmaßnahme,“ betont Anne Simbeck. Auch die Gesundheits- und Krankenpflegerin Mary Vitt wechselte erst vor Kurzem von der Unfallchirurgischen Abteilung auf die IMC. „Nach zwölf Jahren habe ich mir einen Richtungswechsel gewünscht“, begründet sie ihre Entscheidung. „Der Kontakt zu den Patienten ist hier sehr intensiv. Sie erzählen uns viel“, sagt sie und schil- dert, wie ein Patient, der derzeit auf ein neues Herz wartet, sich ausgiebig Gedanken über den möglichen Spender macht: „Den Patienten zuzuhören, ist ganz wichtig.“ Beste Voraussetzungen fürs Genesen Die Erkrankungen haben sich im Laufe der Jahre geän- dert. Die Patienten sind häufig multimorbide. Neben der Hauptdiagnose liegen oft noch mehrere Nebenerkran- kungen vor. Dadurch sind auch die Anforderungen an die Mitarbeiter deutlich gestiegen – eine funktionie- rende Zusammenarbeit aller ist bei dieser Entwicklung unerlässlich. „Wir legen großen Wert darauf, dass jeder Kollege über jeden Patienten Bescheid weiß, damit in kritischen Situationen eingegriffen werden kann. Das funktioniert bei uns ebenso gut wie der Austausch mit den chirurgischen Stationen, der Intensivstation und dem OP. Die Patienten haben dadurch die besten Voraussetzungen, unsere Station möglichst zügig in einem stabilen Zustand wieder verlassen zu können“, sagt Anne Simbeck. n aw Nach der morgendlichen Grundpflege führt Mary Vitt ärztlich verordneteMedikamentengaben, Infusionen und Blutentnahmen aus, schreibt Verlaufskurven und wechselt Verbände. Ablauforganisation, Personaleinsatzplanung, Dokumentationen prüfen, Bestellwesen u. v. m. – die Aufgaben von Anne Simbeck sind vielfältig. UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 19

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