Jahresbericht 2014 | 2015: Medizin. Menschen. Momente.
Armin Muttke begleitet die Patientin in den Untersu- chungsraum, in dem das Röntgengerät steht, und bittet die junge Frau, sich zur Seite gedreht auf die Trage zu legen. „Ist es bequem?“, fragt er und versucht, ihr die Position so angenehm wie möglich zu gestalten und sie dabei für die anstehende Röntgenaufnahme der Lendenwirbelsäule trotzdem richtig zu „lagern“, wie es im Fachjargon heißt. Danach zentriert Armin Muttke den Röntgenstrahl und prüft die Kassette, auf der die Bilder aufgezeichnet werden. Die Abläufe wirken routiniert, jeder Handgriff sitzt. Dabei arbeitet der junge Mann erst seit Kurzem an dem riesigen Gerät – denn noch befindet er sich in der Ausbildung zum medizinisch-technischen Assistenten für Radiologie (MTA-R) an der ans Uni-Kli- nikum Erlangen angegliederten Staatlichen Berufsfach- schule für Technische Assistenten in der Medizin. Zwei Ausbildungszweige: Radiologie und Labor Neben MTA-Rs werden an der Berufsfachschule auch medizinisch-technische Assistenten für Labor (MTA-L) ausgebildet. „Bis 1971 waren die beiden Ausbildungs- richtungen noch vereint. Aufgrund der rasanten Entwick- lungen in der Medizin sind die Bereiche zu komplex für einen Beruf geworden und wurden in einen Labor- und einen Radiologiezweig unterteilt“, erklärt Mathias Scheler, ständiger Stellvertreter des ärztlichen Schulleiters Prof. Dr. Christian Bogdan. Einen wichtigen gemeinsamen Nen- ner haben die beiden Tätigkeiten aber noch heute: Im Fo- kus stehen der Mensch und die Erkennung von Krank- heiten, um die jeweils passende Behandlung durchführen und somit Krankheiten lindern oder heilen zu können. „Auszubildende sollten ein ausgeprägtes Interesse an der Medizin und an Naturwissenschaften mitbringen“, sagt Mathias Scheler. Denn Grundlagenfächer wie Physik, Chemie, Mathematik und Biochemie müssen in beiden Bereichen belegt werden. Sonst unterscheiden sich die Ausbildungszweige und die Arbeitsgebiete aller- dings vollkommen. „MTA-Rs führen radiologische Unter- suchungen durch, erstellen Bestrahlungspläne für Pati- enten und arbeiten mit radioaktiven Stoffen“, fasst Mathias Scheler die Aufgaben in aller Kürze zusammen. „MTA-Ls hingegen untersuchen vor allem Körperflüssig - keiten und -gewebe, um so Aussagen über Krankheiten und notwendige Behandlungen treffen zu können. Genaues und zuverlässiges Arbeiten ist in beiden Berufen unverzichtbar“, hebt der stellvertretende Schul- leiter hervor, „denn die Ergebnisse haben oft direkte Konsequenzen für die Patienten. Das bedeutet viel Verantwortung.“ ► Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen sind die Grund- lage für ärztliche Entscheidungen: Medizinisch-tech- nische Assistenten tragen viel Verantwortung. Seit über 80 Jahren werden sie in Erlangen ausgebildet – und sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt wie nie zuvor. Zwischen Mensch, Medizin und Technik Bevor Armin Muttke die Lendenwirbelsäule seitlich röntgt, muss er die Patientin richtig „lagern“. Dafür verwendet er in diesem Fall einen Schaumstoffkeil zwischen den Knien. UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 41
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