Jahresbericht 2014 | 2015: Medizin. Menschen. Momente.
MTA-R: Herr über Hightech-Verfahren Jeweils drei Jahre dauern die Ausbildungen. Neben den Grundlagenfächern absolvieren die Schüler in dieser Zeit insgesamt 620 Unterrichtsstunden allein in ihren vier Hauptfächern. Im Radiologiezweig sind das „ Dia- gnostische Radiologie “ , „ Strahlentherapie “ , „ Nuklearme- dizin “ sowie „ Strahlenphysik, Dosimetrie und Strahlen- schutz “ . In der Diagnostischen Radiologie lernen die Auszubildenden die verschiedenen bildgebenden Ver- fahren kennen, wie die Computertomografie (CT), mit der Querschnittbilder des Körpers angefertigt werden, und die Angiografie, die Aufschluss über Blut- und Lymphgefäße gibt. „Mich fasziniert dabei besonders, dass wir den Körper mit Geräten wie dem CT dreidimen- sional abbilden können“, sagt Armin Muttke. „Und wenn man diese komplexen Instrumente dann noch selbst bedienen darf, ist das schon ein tolles Gefühl.“ Im Fach Strahlentherapie liegt das Hauptaugenmerk auf Tumorerkrankungen. „Bei der Bestrahlung ist die Lage- rung der Patienten sehr wichtig. Die Position muss immer gleich sein. Damit stellen wir sicher, dass wir nur den Tumor und gegebenenfalls die befallenen Lymph- knoten bestrahlen und das angrenzende gesunde Gewebe so gut wie möglich schonen“, erklärt Elisa Förtsch, die sich im zweiten Ausbildungsjahr befindet. Im dritten Hauptfach, der Nuklearmedizin, lernen die Schüler, mit radioaktiven Substanzen zu arbeiten. Diese werden Patienten verabreicht, um erkennen zu können, ob Organe im Körper richtig arbeiten oder eine krank- hafte Funktionsstörung besteht. „Die radioaktiven Stoffe werden dann mit sogenannten Gammakameras sichtbar gemacht. Damit können zum Beispiel Aussagen über den Hirnstoffwechsel oder Tumorerkrankungen getroffen werden“, beschreibt Armin Muttke. Auch die Qualitätskontrolle spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Die Geräte müssen täglich auf Kontami- nation überprüft werden. Im Fach Strahlenphysik, Dosi- metrie und Strahlenschutz geht es um die Wirkung von Strahlen – das vermittelte Wissen ist die Grundlage für einen sicheren Umgang mit Geräten und Substanzen. „Die Schüler sollen hier außerdem die Fähigkeit ent- wickeln, technische Innovationen zu verstehen – für das spätere Arbeitsleben unbedingt notwendig“, betont Mathias Scheler. Assistenten für Radiologie haben häufig direkten Patientenkontakt. „Das erfordert natür - lich neben den fachlichen Qualitäten ein hohes Maß an Kommunikationsbereitschaft und Einfühlungsvermögen“, sagt der stellvertretende Schulleiter. MTA-L: Hinter jedem Röhrchen ein Schicksal Im Laborzweig sind die vier Hauptfächer „ Klinische Chemie “ , „ Hämatologie “ , „ Histologie und Zytologie “ sowie „ Mikrobiologie “ . In der Klinischen Chemie lernen die Auszubildenden, Körperflüssigkeiten wie Blut und Urin zu analysieren, Befunde zu interpretieren und ein Verständnis für physiologische und pathologische Vorgänge im Körper zu entwickeln. „Wir bekommen zum Beispiel ein Untersuchungsmaterial, meistens Blut, und bestimmen einzelne Parameter wie den Blutzucker“, veranschaulicht Heidrun Dorner, die im letzten Ausbil- dungsjahr ist. Im Hämatologie-Unterricht dreht sich alles um die Bestandteile und die Funktionen von Blut. „Wir zählen unter dem Mikroskop beispielsweise verschiedene Blutkörperchen, bestimmen Blutgruppen oder testen die Verträglichkeit von Spendern und Empfängern bei Blut- und Organübertragungen“, erklärt Nicole Gürtler. Die 23-Jährige befindet sich ebenfalls im dritten Lehrjahr. Für sie war nach dem Abitur schnell klar, dass sie Assistentin für Labor werden möchte: „Ich wollte schon immer irgendwas mit Blut machen“, schmunzelt sie und sagt: „Hinter jedem Röhrchen steht ja ein Patient und damit ein Schicksal, das finde ich spannend.“ Im Fach Histologie und Zytologie vermitteln die Dozenten Wissen über die Funktionen von Gewebe und Organen. Die Schüler färben dort u. a. Abstriche, die im Rahmen von Krebsvorsorgen gemacht wurden, und beurteilen diese. „In der Klinik wird oft noch während einer OP ein Schnellschnitt angefertigt“, erklärt Heidrun Der stellvertretende Schulleiter Mathias Scheler – selbst gelernter biologisch-technischer Assistent – unterrichtet die Auszubildenden des Laborzweigs im Fach Histologie. | JAHRESBERICHT 2014/2015 42
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