Jahresbericht 2014 | 2015: Medizin. Menschen. Momente.

Ärzte, aber auch Chemiker, Physiker und Biologen, die mit sehr hohem Eigenengagement an unserer Schule unterrichten“, sagt Mathias Scheler und ergänzt: „Für unsere Auszubildenden ist das erfreulich, denn sie bekommen von den Dozenten somit immer das aktu- ellste Wissen vermittelt.“ Aber nicht nur deshalb ist die Angliederung der Berufsfachschule ans Uni-Klinikum ein großer Vorteil: Ab dem zweiten Lehrjahr absolvieren die Schüler Praktika in den unterschiedlichen Einrich- tungen. „Dort können sie an den neuesten Geräten lernen“, hebt Prof. Bogdan, Direktor des Mikrobiologi- schen Instituts – Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, hervor. Er bezeichnet die enge Beziehung als Synergie: „Nicht nur die Schüler profitieren von der universitären Nähe. Auch für das Uni-Klinikum ist die Schule eine extreme Bereicherung, denn damit haben wir die Möglichkeit, den für uns so wichtigen Nachwuchs selbst und vor Ort auszubilden.“ In wenigen Wochen steht für Nicole Gürtler und Heidrun Dorner das Staatsexamen an. Nach insgesamt 4.400 Unterrichtsstunden schließen sie ihre Ausbildung mit einer schriftlichen, einer praktischen und einer mündli- chen Prüfung ab. Wo sie danach arbeiten möchten, steht noch nicht fest. „Die Hauptsache ist für mich, dass ich viel sehe und Abwechslung habe“, wünscht sich Heidrun Dorner für ihr zukünftiges Berufsleben. Die Chancen dafür stehen gut, bestätigt auch Mathias Scheler: „Wenn die Schüler beispielsweise nach dem Examen in der Pathologie histologisch arbeiten und sich irgendwann neu orientieren möchten, können sie noch auf drei weitere Hauptfächer zurückgreifen. Das ist dann ein ganz anderes Arbeiten. Langweilig wird ihnen in diesem Job garantiert nicht werden.“ n aw Dorner, „die entnommenen Gewebeproben müssen dann sofort im histologischen Labor geschnitten, gefärbt und dem Pathologen zur Diagnose vorgelegt werden.“ Imvierten Hauptfach, der Mikrobiologie, züchten die Auszubildenden auf einem geeigneten Nährboden Bakterien und Pilze für die weitere Diagnostik, forschen nach Malariaerregern, Wurmeiern oder Antikörpern gegen Krankheitserreger und führen molekularbiologi- sche Tests durch, z. B. zum Aufspüren von Viren im Blut. Rosige Zukunftsaussichten Die späteren Arbeitsbereiche für die medizinisch-techni- schen Assistenten beider Ausbildungszweige sind viel- fältig. Sie können in Kliniken, in Arztpraxen, in der For- schung und in der Industrie tätig werden und sind in allen Bereichen äußerst gefragt. „Ich bekomme wöchent- lich drei bis vier Anrufe von niedergelassenen Medizi- nern oder von Firmen, die händeringend qualifiziertes Personal suchen. So viele MTAs, wie der Markt braucht, können wir gar nicht ausbilden“, berichtet Mathias Scheler und fasst zusammen: „Besser könnten die Zukunftschancen für die jungen Leute gar nicht sein.“ Bereits seit 1929 werden am Uni-Klinikum Erlangen Labor- und Röntgenassistenten ausgebildet. Im Jahr 1941 wurde die Berufsfachschule für Technische Assis- tenten in der Medizin in ihren heutigen Räumlichkeiten – dem ehemaligen Finanzamt – in der Universitätsstraße 42/44 gegründet. Vier Lehrlabore und mehrere Klas- senräume stehen dort für den Unterricht zur Verfügung. Jährlich werden 28 neue Schüler im Labor- und 24 im Radiologiezweig aufgenommen. Die Zulassungsvoraus- setzung für Bewerber ist der Realschulabschluss. Vor einigen Jahren gingen bei Mathias Scheler noch um die 500 Bewerbungen pro Ausbildungsjahr ein. Heute sind es deutlich weniger. „Auch wir bekommen es zu spüren, dass immer mehr junge Menschen eine akademische Laufbahn einschlagen möchten“, bedauert Mathias Scheler, „aber wir brauchen auch praxisorientierte Leute, die wissen, was hinter den Geräten steckt.“ Unterrichtet werden die Schüler von insgesamt 84 Lehr- kräften. Zehn davon sind sogenannte Lehr-MTAs. Sie gestalten vor allem den praktischen Unterricht. Denn die Theorie darf nur von akademischem Fachpersonal vermittelt werden. „Das sind bei uns zu 85 Prozent Elisa Förtsch bereitet eine Röntgenaufnahme des Radiusköpfchens vor. Dafür misst sie den Abstand zwischen Ellenbogen und Gerät. Dieser muss exakt 1,15 m betragen. UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 43

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