Jahresbericht 2014 | 2015: Medizin. Menschen. Momente.
in den Jahren 2006 bis 2009 bei uns tätig gewesen“, berichtet Prof. Dr. Michael Weyand, Direktor der Herzchi- rurgischen Klinik. „Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts unserer Klinik mit der Apotheke überprüfte Sonja Koch damals die Effizienz unserer postoperativen medikamentösen Behandlung.“ Besonders in Hinblick auf Antibiotika, Antikoagulantia und Herzinsuffizienzthe - rapien hätten die Mitarbeiter den Rat der Apothekerin schnell schätzen gelernt. Auch die Entlastung der Gesundheits- und Krankenpfleger war rasch zu spüren: „Die zeitaufwendige Recherche zu verordneten Medika- menten hatte für uns Pflegekräfte endlich ein Ende“, sagt Stationsleitung Marlene Kramer. „Wir können Dr. Koch jederzeit fragen, wenn zum Beispiel die Dosierung oder die Form der Verabreichung unklar ist. Außerdem behält sie den Überblick, erkennt mögliche Komplikati- onen vorab und interveniert dann rechtzeitig.“ Positive wirtschaftliche Effekte Der Abschlussbericht von Dr. Koch zeigte zudem, dass während der Pilotphase nicht nur die Arzneimittelthera- piesicherheit gesteigert wurde, sondern dass darüber hinaus finanzielle Einsparungen in fünfstelliger Höhe zu verzeichnen waren. „Ich hatte acht Stationen im Blick und bearbeitete auch die Bestellungen sehr teurer Medikamente“, erläutert Sonja Koch. „In vielen Fällen lässt sich durch gute Absprache und Organisation doch das eine oder andere Medikament einsparen.“ Zusätz- lich konnten durch die Umstellung von kostspieligen Arzneimitteln auf günstigere Varianten mit derselben Wirkung und Sicherheit – etwa Präparate der Hausliste des Uni-Klinikums – positive wirtschaftliche Effekte erzielt werden. Auch die Lagerhaltung auf Station wurde gestrafft, sodass insbesondere von teuren Medika- menten keine unnötig großen Mengen im Medikamen- tenschrank vorrätig sind. Teilweise wurden die einzelnen Fächer auch mit Mindestmengen beschriftet. „So sind wir einerseits für Notfälle, Wochenenden und Feiertage gut gerüstet, haben aber andererseits auch keine zu großen Vorräte, die gegebenenfalls ungenutzt bleiben und aufgrund des Verfallsdatums irgendwann aussor- tiert werden müssen“, veranschaulicht die Stationslei- tung Marlene Kramer die Vorteile des Systems. „Darüber hinaus bietet Dr. Koch regelmäßig Fortbildungen an, beispielsweise zu Schmerzmitteln, und hat für uns hilf- reiche Listen mit Anwendungshinweisen zu unseren häufig eingesetzten Medikamenten erstellt.“ Der Nutzen lag auf der Hand. Deshalb entschied sich das Chirurgi- sche Zentrum im Jahr 2012, die Stationsapothekerin auf eigene Kosten weiterzubeschäftigen. Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit Die persönliche Beratung der Kollegen vor Ort, in bestimmten Fällen das Gespräch mit dem Patienten selbst, die Verbesserung der Arzneimitteltherapie- sowie der Anwendungssicherheit, das frühzeitige Erkennen potenzieller Probleme und deren Lösung bevor eine Gefahrensituation entsteht, die Teilnahme an Visiten und die Durchführung von Kurvenvisiten, die Optimie- rung der Arzneimittellogistik, das Verbrauchscontrolling und Budgetempfehlungen – die Liste der Tätigkeiten eines Stationsapothekers ließe sich noch fortsetzen. „Sicherheit ist das oberste Gebot“, betont Prof. Dörje. „Wir streben eine Null-Fehler-Kultur an, und zwar von der Verordnung über die Bereitstellung bis hin zur Verab- reichung des Medikaments. Um dieses Ziel verwirkli- Sie haben den Überblick: Stationsapothekerin Dr. Sonja Koch (l.) und Stationsleitung Marlene Kramer vor dem Medikamentenschrank der Station der Herzchirurgie. Bei ihren Besprechungen planen die Stationsapothekerinnen einrich- tungsübergreifende Tätigkeiten und führen Projektevaluationen durch. | JAHRESBERICHT 2014/2015 46
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