Jahresbericht 2015 | 2016: Medizin. Menschen. Momente.

Erfolgschancen? „Ich bin immer zuversicht- lich“, erklärt der Direktor der Medizin 3 mit einem Lächeln. Eine Berechtigung dazu hat er in jedem Fall, denn der SFB 1181 bedient mit 19 Einzelprojekten und zwei Zentralprojekten drei Lösungsideen zugleich. Die drei Ansätze, Schaltstellen genannt, befassen sich mit unterschiedlichen Bereichen der Entzündungsreaktion, an denen die Forscher die Ursachen der Störung vermuten: Schaltstelle A erforscht die Balance von entzündlichen und anti-entzündlichen Zytokinen – Botenstoffen, die das Immun- system bei einem Anstoß, wie bei einer Erkäl- tung, aktivieren und damit die Entzündung als natürliche Verteidigungsreaktion initiieren. Schaltstelle B konzentriert sich auf die Lymphozyten – die Immunzellen, die die Entzündungsreaktion in Gang halten. Die Wissenschaftler untersuchen, ob Fehler im Wechselspiel zwischen Lymphozyten, T-Zellen und Makrophagen Gründe für eine Chroni fi - zierung sind. Die Schaltstelle C schließlich befasst sich mit den Mechanismen, die bei der Entzündungsau fl ösung eingeleitet werden: die Gewebereparatur sowie die Hemmung von entzündungsfördernden Immunzellen. „Mit der Erforschung dieser drei Ansätze möchten wir ein Gesamtbild der Vorgänge des Entzündungs- stopps erhalten“, erklärt Georg Schett, der zusammen mit seiner Mitarbeiterin Prof. Dr. Aline Bozec innerhalb der Schaltstelle A ein Projekt zur entzündlichen Arthritis leitet. MODERNSTER DURCHBLICK Neben den vielfältigen Kompetenzen am Uni-Klinikum Erlangen und an der FAU pro fi - tiert der Sonderforschungsbereich auch maßgeblich von der Zusammenarbeit mit dem Optical Imaging Centre Erlangen (OICE) der FAU und der Präklinischen Imaging Platform Erlangen (PIPE). Der Zusammen- schluss des SFB mit dem OICE und der PIPE bietet den Forschern fortgeschrittene Bild- gebungsmöglichkeiten auf mikroskopischer und makroskopischer Ebene, um Gewebe- proben aus den medizinischen Einrichtungen zu analysieren. Insgesamt arbeiten rund 100 Wissenschaftler, Doktoranden und Techniker im SFB 1181. Neben der Proben- analyse stellen sie auch Entzündungen im Tiermodell oder in vitro, also im Reagenz- glas, nach, um etwa festzuhalten, wie die Krankheiten auf bestimmte Reize reagieren. GRUNDSTEIN FÜR DIE ZUKUNFT Zusätzlich zur Laborarbeit engagieren sich die Mitarbeiter des Sonderforschungsbe- reichs für den wissenschaftlichen Nach- wuchs. „Eingegliedert in das Großprojekt ist auch ein Graduiertenkolleg, das Doktoran- den bei ihren Dissertationen betreut und ihnen wichtige Instrumente der strukturierten Ausbildung – Soft Skills – näherbringt, wie das richtige Verfassen wissenschaftlicher Texte“, berichtet Prof. Schett. Die erste von der DFG genehmigte Förder- periode beträgt vier Jahre. Danach werden die erfolgte Arbeit und die veröffentlichten Ergebnisse evaluiert. „In unserem ersten Jahr haben wir bereits mit einigen wichtigen Publikationen von internationaler Top-Qualität einen soliden Grundstein für die Legitimierung einer zweiten Förderperiode gelegt“, betont der SFB-Sprecher. „Wir machen gute Fort- schritte.“ MS F O R S C H E N L E H R E N U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 5 | 2 0 1 6 23 Prof. Dr. med. univ. Georg Schett, Direktor der Medizin 3 und Spre- cher des SFB 1181, be- fasst sich in seinem Projekt vornehmlich mit chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen.

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