Jahresbericht 2015 | 2016: Medizin. Menschen. Momente.

BM Ein starkes Team: Die Ärzte und die Gesund- heits- und Krankenp fl e- gerinnen für Endoskopie des Erlanger Zentrums arbeiten – teils seit vielen Jahren – zusam- men und haben indivi- duell sehr viel Erfahrung bei der Behandlung von Speicheldrüsener- krankungen. U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 5 | 2 0 1 6 47 H E L F E N H E I L E N Speichelsteins von außen, durchgeführt und publiziert“, berichtet Heinrich Iro. In all den Jahren sammelten die Erlanger Experten viele Erfahrungen, optimierten Methoden, bauten ihr Fachwissen ständig aus, boten Fortbildungen an, forschten kontinuierlich weiter und beteiligten sich an der Entwicklung von Instrumenten. „Zu Beginn der 1990er- Jahre wurden in Einzelfällen Endoskope ein- gesetzt – seit 2001 ist das bei uns Routine“, sagt Prof. Iro. „2015 haben wir dann einen weiteren Meilenstein gesetzt: Zum ersten Mal weltweit führten wir einen Eingriff mit dem StoneBreaker TM durch und behandelten damit erfolgreich einen Patienten mit Speichel- stein.“ Dieses innovative Gerät zertrümmert die Speichelsteine nicht mit Ultraschallwellen von außen, sondern mittels pneumatischer Energie von innen. Dafür führt der Arzt eine Sonde in den entsprechenden Gang ein, „beschießt“ gezielt den Stein und zerlegt ihn so in Einzelteile, die mithilfe kleinster Zangen und Körbchen herausgeholt werden können. Diagnostizieren die Ärzte keinen Stein und keine Stenose, sondern einen Tumor, so ist die Therapie zwar umfangreicher, „doch neben der kompletten Entfernung aller Krebs- zellen sind auch hier der Erhalt der Drüse inklusive ihrer Funktionen und die Schonung des Gesichtsnervs unsere obersten Ziele“, betont PD Koch. „Bei gutartigen Wucherungen gelingt uns das in gut 70 Prozent der Fälle.“ Geht es um die Behandlung von malignen Speicheldrüsentumoren, ist das Zentrum eng in das interdisziplinäre Kopf-Hals-Tumor- zentrum (Sprecher: Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro und Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Friedrich Wilhelm Neukam) des Uni-Klinikums Erlangen ein- gebunden. Hier beraten sich Experten unter- schiedlicher Fachdisziplinen im Rahmen der Tumorkonferenz und legen gemeinsam für jeden Patienten die individuell bestmögliche Therapie fest. 1 cm Der Durchmesser der meisten Speichelsteine beträgt nur wenige Millimeter. Manche Exemplare werden allerdings über 1 cm groß. Der StoneBreaker TM wurde von der Firma Cook Medical im engen Austausch mit Fachleuten aus der Praxis entwickelt, darunter auch Ärzte der Erlanger HNO-Klinik. Die Energie kommt aus kleinen, mit Kohlenstoffdioxid gefüllten Kartuschen und wird vom Operateur stoßweise durch manuellen Druck freigesetzt.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw