Jahresbericht 2015 | 2016: Medizin. Menschen. Momente.

anspruchsvolle Kriterien, intensive Prüfungen, ein Tag Klinik-Begehung durch zwei externe Auditoren – am Ende, im Juli 2015, stand die erfolgreiche zweite DGI-Rezerti fi zierung des Erlanger Zentrums für Infektiologie fest. PD Dr. Richard Strauß, stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik 1 – Gastro- enterologie, Pneumologie und Endokrino- logie (Direktor: Prof. Dr. Markus F. Neurath), und Prof. Dr. Thomas Harrer, Inhaber der Schwerpunktprofessur Infektiologie und Im- munde fi zienz an der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie (Direktor: Prof. Dr. med. univ. Georg Schett), freuen sich, damit weiterhin eines von nur 24 ent- sprechenden Qualitätszentren in Deutschland zu leiten. Der Zentrumsaufbau in der Hugenottenstadt wurde erst durch das Engagement seiner beiden Leiter und durch die kollegiale Unter- stützung innerhalb des Uni-Klinikums Er- langen möglich. Denn Infektiologen haben es häu fi g noch schwer, zeitgemäße Versorgungs- strukturen zu etablieren: „In Deutschland ist ‚Infektiologe‘ kein eigener Facharzt und ‚Infektiologie‘ zumeist auch kein eigenständiger klinischer Bereich. Vielmehr quali fi zieren sich interessierte Ärzte im Sinne einer Zusatz- ausbildung in weiterbildungsberechtigten Einrichtungen nach den Regularien der Landesärztekammern oder der DGI. Diese Quali fi kation zum Infektiologen dauert dann ein beziehungsweise drei Jahre“, erklärt PD Strauß. „Vor allem die zunehmende Resis- tenzentwicklung bei Antibiotika sowie öffent- lichkeitswirksame Infektionen wie die Schweinegrippe, SARS oder Ebola haben dafür gesorgt, dass die Bedeutung der Infek- tiologie und damit der Stellenwert ausge- bildeter Infektiologen in Deutschland stärker wahrgenommen werden.“ Für das Uni-Klinikum Erlangen und seine Patienten ist die DGI-Zerti fi zierung nicht nur ein Beleg für die hohe Versorgungsqua- lität. Darüber hinaus ist sie Ausdruck der anhaltend guten und engen Kooperation zwischen den Beteiligten aus der Medizin 1 und der Medizin 3 sowie den Mitarbeitern weiterer Einrichtungen wie dem Mikrobio- logischen Institut – Klinische Mikrobiologie, Immunologe und Hygiene (Direktor: Prof. Dr. Christian Bogdan), dem Virologischen Institut – Klinische und Molekulare Virologie (Direktor: Prof. Dr. Klaus Überla) und der Apotheke (Chefapotheker: Prof. Dr. Frank Dörje). LÜCKENLOSE VERSORGUNGSKETTE Herausragend ist das umfassende Vor-Ort- Angebot des Erlanger Infektiologie-Zentrums: Patienten steht in enger Verzahnung die volle infektiologische Versorgungskette zur Verfü- gung, vom ersten ambulanten Gespräch über die Behandlung im Isolationszimmer der Normalstation bis hin zur intensivmedizini- schen Betreuung. Mit dieser Ausstattung können die Spezialisten des Uni-Klinikums Erlangen Patienten mit und ohne Immun- schwäche eine Behandlung des vollen Spek- trums der Infektionskrankheiten anbieten. Prof. Harrer erklärt, dass der Zusammen- schluss der 24 DGI-Zentren vor allem die Forschung und den schnellen fachlichen Informationsaustausch über Infektionen unterstützt, indem durch das kollegiale Netzwerk medizinische und wissenschaft- liche Erkenntnisse geteilt und schnell ver- breitet werden. „Noch sind Infektiologen eher rar gesät – da muss man zusammen- halten“, sagt der Oberarzt der Medizin 3. 23 F O R S C H E N L E H R E N U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 5 | 2 0 1 6 51 MS Im Immunologielabor der Medizin 3 untersu- chen Prof. Harrer und sein Team u. a. Blut- proben auf Störungen des Immunsystems und kontrollieren den Erfolg von Therapien.

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