Jahresbericht 2015 | 2016: Medizin. Menschen. Momente.

630 interessierte Bürger aus Erlangen und Umgebung nahmen an den 8 Stippvisiten teil. U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 5 | 2 0 1 6 7 MEDIZINHISTORISCHE VORLESUNGEN Die Bürgervorlesungen, zu denen das Uni- Klinikum während des Semesters immer montags einlädt, erfreuen sich großer Be- liebtheit und haben ein treues Publikum. Anlässlich des Jubiläums pausierte die Reihe in der vorlesungsfreien Zeit diesmal nicht wie gewohnt, sondern wurde von Mitte Februar bis Anfang April durch sieben zu- sätzliche Termine ergänzt. Statt über Neues aus der Universitätsmedizin zu berichten, richteten die renommierten Re- ferenten ihren Fokus auf ausgewählte medi- zinhistorische Themen. Den Auftakt machte Prof. Dr. Karl-Heinz Leven, Herausgeber des Jubiläumsbands, der unter dem Titel „Letzter medizinischer Rückhalt für die Kranken in der Region“ in das weite Feld der 200-jähri- gen Erlanger Universitätsmedizin einführte. Es folgten Vorträge über Persönlichkeiten der Erlanger Medizingeschichte, über die Ge- bäude des Uni-Klinikums und über die Kran- kenp fl ege, die sich in der Vergangenheit in einem Spannungsfeld zwischen konfessio- neller Bindung und professionellem Anspruch behaupten musste. Nachdenklich und kritisch wurde nicht nur das dunkle Kapitel „Medizin in Erlangen unter dem Hakenkreuz“ betrach- tet, sondern auch auf den Röntgenjubel An- fang des 20. Jahrhunderts zurückgeblickt, dem schon bald ein Röntgenkater folgte. Zum Abschluss spannte der Vortrag mit dem The- ma „Geburt der Medizinethik“ gelungen den Bogen zur modernen Universitätsmedizin. SELTENE EINBLICKE DANK STIPPVISITEN „Wahnsinn, wie viel Arbeit in so einer Aufbe- reitung steckt!“, staunten zwei Besucher an einem Mittwochabend im März in der Ana- tomischen Sammlung. „Die Exponate sind vor allem deshalb interessant, weil man so viele Details erkennen kann.“ Das Ehepaar Heubeck hatte sich zur Stippvisite im Ana- tomischen Institut angemeldet und war fas- ziniert von dem Einblick, der sich ihm bot. Institutsdirektor Prof. Dr. Winfried Neuhuber gab viele Hintergrundinformationen, er- läuterte die präparierten Organe und Körper- teile und nahm ihnen so ihren Schrecken. Im Rahmen der medizinhistorischen Stipp- visiten öffneten sich insgesamt achtmal Türen, die sonst meist verschlossen sind. Mitarbeiter des Uni-Klinikums führten die Besuchergruppen zu historischen wie zu hochmodernen Geräten, präsentierten Sammlungen und Reinraumlabors, erklärten technische Anlagen und Mikroskopaufnah- men. „Donnerwetter!“, entfuhr es da so manchem Besucher, und auch die Experten freuten sich, ihr Wissen weitergeben und Aufklärungsarbeit leisten zu können. Bei- spielsweise Prof. Dr. Arndt Hartmann, Direktor des Pathologischen Instituts, der geduldig er- läuterte, was seine Berufsgruppe tatsächlich macht: „Ich kann die Missverständnisse rund um die Pathologie schon verstehen: Wir sehen im Fernsehen einen Krimi, nach fünf Minuten erscheint der erste Tote im Bild und dann ist direkt ‚der Pathologe‘ da. Aber ‚die aus dem TV mit den Leichen‘, das sind halt eigentlich die Gerichtsmediziner.“ L E B E N B E W E G E N Anatomie: Präparatesammlung Apotheke: Arzneimittelherstellung Chirurgie: Da-Vinci-OP-Roboter Frauenklinik: Blick durchs Mikroskop Pathologie: Präparatesammlung Hautklinik: Moulagensammlung

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