Jahresbericht 2016 | 2017: Medizin. Menschen. Momente.
J Durch Vor- und Nach- gespräche mit Studen- ten wie Andreas Graf (Mitte) stellen der Kurs- betreuer Dr. Mirko Christian und die Ober- ärztin Dr. Nina Moore optimale Lernbedingun- gen sicher. DAS ACHT- AUGEN-PRINZIP Wer sich im Studentenkurs der Zahnärztlichen Prothetik des Uni-Klinikums Erlangen behandeln lässt, hat sich für eine überdurchschnittlich gründliche und persönliche Betreuung entschieden. Von dieser profitieren vor allem Patienten, die den Zahnarztbesuch bisher gescheut haben, denn es gibt viel Raum für Fragen und Antworten. eder fängt mal klein an – auch Zahnärzte. Damit diese schon wäh- rend des Studiums den Umgang mit „richtigen“ Patienten erlernen, dürfen sie ab dem siebten Semes- ter echte Fälle übernehmen. Andreas Graf, mittlerweile an seiner Doktorarbeit, erinnert sich noch gut an seine erste Behandlung: „Natürlich ist man aufgeregt, wenn man zum ersten Mal nicht mehr an einem Modell arbeitet“, erklärt er. „Meine Aufgabe war es nicht nur, ein tolles Ergebnis zu erreichen, sondern auch, den Patienten durch die Be- handlung zu begleiten. Aber alle aus dem Kurs haben sich schnell in die neue Situation eingefunden und gelernt, das Zuhören und das Erklären in die Arbeit mit aufzunehmen.“ Die Betreuung im Studentenkurs der Zahn- klinik 2 – Zahnärztliche Prothetik des Uni-Klinikums Erlangen ist noch ein echter Geheimtipp. „Grundsätzlich kann sich jeder Interessierte in unserer Hochschulambulanz in der Glückstraße ohne Termin vorstellen“, erklärt der Klinikdirektor Prof. Dr. Manfred Wichmann. „Ist eine prothetische Versorgung nötig, fragen wir den Patienten, ob er nicht Lust hätte, sich in unserem Studentenkurs behandeln zu lassen. Das dauert insgesamt zwar länger als gewöhnlich, dafür gibt es eine Top-Betreuung durch gleich vier Spezialisten pro Patient. Zusätzlich können wir dank einer Förderung durch die Medizinische Fakultät der FAU Erlangen-Nürnberg zehn Prozent des zu zahlenden Eigenanteils übernehmen.“ Bevor die Behandlung beginnt, stellen die Studenten den ihnen zugewiesenen Fall in einer Vorlesung vor. Gemeinsam analysiert das gesamte Plenum – vom Direktor bis zum Nachwuchszahnarzt – die Situation und ent- wirft die optimale Therapie. „Eine bessere Planung bekommen Sie sonst nirgendwo.“ BALANCE FÜR DEN LERNERFOLG Die Oberärztin Dr. Nina Moore versteht, dass die Behandlung durch Studenten erst einmal ungewohnt klingt. „Der Patient ist bei uns aber alles andere als ein Versuchs- kaninchen“, betont sie. „Im Gegenteil: Allein- gelassen werden hier weder der Patient noch der Student und sein assistierender Kommi- litone, da jederzeit ein Kursbetreuer und ein Oberarzt vor Ort sind.“ Wichtig sei die opti- male Balance aus Selbstständigkeit und Unterstützung, damit alle Beteiligten den größtmöglichen Mehrwert erhalten. „Durch das Acht-Augen-Prinzip aus zwei Studenten und zwei erfahrenen Zahnärzten stellen wir immer sicher, dass das Endergebnis der prothetischen Behandlung zu hundert Prozent stimmt.“ Das größte Plus der Studentenbehandlung ist ihre persönliche Note. „Im Vergleich zu einer normalen Zahnarztpraxis können wir uns überdurchschnittlich viel Zeit für jeden Patienten nehmen“, erklärt Kursassistent Dr. Mirko Christian. „Unterm Strich bedeutet das keine Ruckzuck-Behandlung, sondern eine sehr ausführliche Versorgung mit viel Raum für das Gespräch. Von dieser ver- trauten Atmosphäre profitieren vor allem Menschen, die sonst eher Angst vor dem Zahnarztbesuch haben.“ MS 50 Studenten gibt es in jedem Prothetikkurs – zwei pro Patient. „ Eine bessere Planung bekommen Sie sonst nirgendwo.“ Prof. Dr. Manfred Wichmann, Direktor der Zahnärztlichen Prothetik Mit dem Team im Rücken Sobald die einzelnen Behandlungs- schritte am Modell perfekt sitzen, ist ein Zahnmedizinstudent wie Andreas Graf (l.) bereit für die Be- treuung eines echten Patienten. Wenn es doch einmal Fragen gibt, ist ein Kursbetreu- er oder ein Oberarzt gleich zur Stelle. F O R S C H E N L E H R E N F O R S C H E N L E H R E N U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 | 2 0 17 42 U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 | 2 0 17 43
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