Jahresbericht 2017 | 2018: Medizin. Menschen. Momente.

die Leukämie anzugreifen. Nun gilt es, den Patienten genau im Auge zu behalten, um eine mögliche GvHD frühzeitig erkennen zu können. „Die überschießende Immunreaktion äußert sich nach rund zwei bis drei Wochen durch Symptome, die denen einer Autoim- munerkrankung ähneln“, sagt Prof. Dr. Dimitrios Mougiakakos, geschäftsführender Oberarzt der Medizin 5. „Zuerst betroffen sind meist die Haut, Leber und Lunge sowie der Darmtrakt.“ Die Ärzte reagieren in diesen Fällen schnell und verabreichen Kortison. „Viele Patienten sprechen gut darauf an und wir bekommen die GvHD in den Griff“, sagt der Mediziner, bedauert aber: „Trotzdem schaffen wir es bei rund 20 Prozent der Be- troffenen nicht, den Prozess zu stoppen.“ Eine Zahl, die die Erlanger Tumorforscher nicht weiter hinnehmen möchten. Deshalb riefen sie – gemeinsam mit Kollegen aus Regens- burg und Würzburg – den TRR 221 ins Leben. Obwohl sie drei ver- schiedene Erlanger Arbeitsgruppen leiten, tauschen Prof. Dr. Dimitrios Mougiakakos (r.), Dr. Heiko Bruns und Dr. Regina Jitschin regelmäßig Ergebnisse, Ideen und Anregungen aus – auch mit den Kollegen der anderen zwei Standorte. Diese überregionale Kom- munikation ist eine der großen Stärken eines transregionalen For- schungsverbundes. 70 Rund 70 allogene Stammzelltransplanta- tionen führt die Medi- zin 5 pro Jahr durch. DESTRUKTIVE HELFER Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Bei etwa der Hälfte der transplantierten Patienten tritt die sogenannte Transplantat-gegen-Wirt- Erkrankung (GvHD: Graft versus Host Disease) auf. Bei dieser richten sich die Immunzellen des Spenders gegen den Patienten und greifen neben den Leukämiezellen auch gesundes Gewebe an. Geringe Immunreaktionen, etwa eine leichte Hautrötung, sind in den ersten Tagen nor- mal und sogar erwünscht, denn sie zeigen den Medizinern: Die Fremdzellen beginnen, „ Wir nähern uns der GvL und der GvHD strategisch von allen Seiten.“ Prof. Dr. Andreas Mackensen, Standortsprecher des TRR 221 in Erlangen F O R S C H E N L E H R E N U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 17 | 2 0 1 8 10

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