Jahresbericht 2017 | 2018: Medizin. Menschen. Momente.
FORSCHUNG VON ALLEN SEITEN Im Transregio TRR 221 arbeiten nun einige der erfahrensten deutschen Experten aus Tumorforschung und Immunologie gemeinsam an dem Ziel, den positiven Effekt der GvL zu verstärken und die unerwünschte GvHD einzudämmen. Die DFG bewertete die ge- bündelte Expertise als so vielversprechend und die Forschungsansätze als so innovativ, dass die Kommission dem TRR 221 eine Förderung in Höhe von 14 Millionen Euro für die ersten vier Jahre zusagte – bei guten Er- gebnissen sind zwei Verlängerungen möglich. Die Arbeit ist klar aufgeteilt: Sechs Gruppen widmen sich im Bereich A dem GvL-Effekt, während die 13 Projekte des B-Bereichs Wege suchen, die GvHD besser zu verstehen. Hinzu kommen die Zentralprojekte, die sich etwa auf pathologisch-diagnostische Fragen konzentrieren. Die Liste der insgesamt 19 interdisziplinären Ansätze liest sich wie ein Querschnitt durch zahlreiche medizinische Disziplinen. „Wir nähern uns der GvL und der GvHD strategisch von allen Seiten“, be- stätigt Prof. Mackensen, der dem TRR 221 als Erlanger Standortsprecher vorsteht. So gibt es Projekte, die nach spezifischen GvHD- Biomarkern suchen, andere studieren Hin- weise im Mikrobiom des Darms, befassen sich mit dem Zellstoffwechsel oder analysieren den Einfluss von Vitamin D auf den Trans- plantationsprozess. Prof. Mougiakakos er- läutert: „Unser Ziel ist vor allem ein tieferes Verständnis der Mechanismen hinter der GvL- und der GvHD-Reaktion. Warum läuft bei manchen Patienten alles gut, während ande- re an der überschießenden Immunreaktion versterben? Wir möchten nicht nur besser vorhersagen können, ob und wann sich eine GvHD entwickelt, sondern diese auch mit wirksameren Medikamenten behandeln können. Daher liegt ein Fokus auch auf der Entwicklung neuer Therapien.“ ALLIANZ AUS GUTEN KOLLEGEN Obwohl alle 19 Projektteams eigenständig in Erlangen, Regensburg und Würzburg arbeiten, sind die Vernetzung und die Ab- sprache untereinander essenziell. Dabei hilft, dass sich viele der Forscher unterei- nander bereits gut kennen. So hat Andreas Mackensen, der zuvor acht Jahre lang in Regensburg arbeitete, den Kontakt zu den oberpfälzischen Kollegen nie verloren. Meine damalige Forschungs- gruppe war eine der Keimzellen des TRR 221“, erinnert er sich. „Durch den Auf- bau des bayerischen Immuntherapienetz- werks BayImmuNet im Jahr 2015 erhielten Arbeitsgruppen wie wir zusätzlich die Chance, zu wachsen. Als wir noch die Experten aus Würzburg gewinnen konnten, war die Auf- stellung für den Transregio komplett. Jetzt verfügen wir über eine außergewöhnlich hohe Kompetenz auf engstem Raum. Das sind ideale Bedingungen für fruchtbare und zu- kunftsweisende Forschung zum Wohle unse- rer Patienten.“ Bei der allogenen Stammzelltransplantation bestimmen die individuellen Gewebemerkmale (HLA-Merkmale), wie gut sich Spenderzellen und Patientengewebe vertragen. Je unähnlicher, desto höher ist das Abstoßungsrisiko. Deshalb suchen Mediziner zuerst bei Geschwistern und dann in der weltweiten Fremdspenderdatei nach einer passenden Person. „ Warum läuft bei manchen Patienten alles gut, während andere an der überschießen- den Immunreaktion verster- ben?“ Prof. Dr. Dimitrios Mougiakakos, Oberarzt der Medizin 5 F O R S C H E N L E H R E N U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 17 | 2 0 1 8 11 MS
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