Jahresbericht 2017 | 2018: Medizin. Menschen. Momente.
Dass Bouldern bei depressiven Erkrankungen hilft, einen Weg aus der inneren Leere zu finden, davon sind Stefan Först und seine Kol- legen überzeugt. Ihre Annahme ist inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen. Erstmals 2013 wurde das von ihnen entwickelte The- rapiekonzept durch eine klinische Studie begleitet. Psychologin PD Dr. Katharina Luttenberger führte die Pilotstudie durch. 2017 wurde die Studie KuS (Klettern und Stimmung) erneut und nun multizentrisch in Erlangen, Berlin und München durchgeführt und ging zwischen Februar und Mai 2018 bereits in die dritte Runde. „Um zu prüfen, inwiefern sich Bouldern als Sport gegen De- pressionen eignet, teilen wir unsere Studien- teilnehmer per Zufall auf drei Gruppen auf: die Depressionsbewältigungsgruppe, die Boulder-Gruppe und eine dritte Gruppe, die ein aktivierendes Bewegungsprogramm individuell zu Hause absolviert und anschlie- ßend an der Boulder-Therapie teilnimmt“, schildert PD Luttenberger. „Dadurch können wir die Ergebnisse besser miteinander ver- gleichen. Die bisherigen Resultate aus der Pilotstudie zeigen, dass die Teilnehmer, die bouldern, deutliche Fortschritte machen und sich eine Depression mit mittelschwerer Symptomatik auf eine milde Ausprägung re- duzieren kann. Außerdem bleiben die Pati- enten auch über einen längeren Zeitraum psychisch stabil.“ Die weitere wissenschaft- Boulder-Therapeut Stefan Först hoch oben über der Matte. liche Begleitung der Boulder-Therapie soll wichtige Fortschritte in der Behandlung von Depressionen bringen. In der Psychiatrie des Uni-Klinikums Erlangen hat sich das Bouldern wegen seiner positiven Auswirkun- gen als Regelangebot für Patienten mit Depressionen etabliert und ist inzwischen ein fester Baustein einer multimodalen Therapie. Diese besteht neben dem Bouldern aus Medikation, Psychotherapie, Entspan- nungstechniken, Bewegung, Lichttherapie, Kunst- und Ergotherapie. Die Nachsorge- gruppe, die Franzi einmal wöchentlich be- sucht, ist ebenfalls Teil des Regelangebots und ist offen für alle Patienten, die bereits an der Studie KuS teilgenommen haben. U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 17 | 2 0 1 8 19 L E B E N B E W E G E N LL Die Studie KuS wurde 2015 mit dem Baye- rischen Psychiatrischen Pflegepreis ausge- zeichnet. Ausführliche Informationen zur Studie KuS sind auch online zu finden: www.studiekus.de
RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw