Jahresbericht 2017 | 2018: Medizin. Menschen. Momente.

Meist wird er spät entdeckt und streut schnell: Pan- kreaskrebs gilt als eine der tückischsten Krebser- krankungen. Erlanger Wissenschaftler konnten 2017 jedoch zwei entscheidende Wissenslücken schließen. So fanden Forscher der Chirurgischen Klinik in Ko- operation mit Greifswalder Kollegen heraus, dass der Nachweis von neun bestimmten Stoffwechselpro- dukten – die sogenannte Metabolomik – ein verläss- licher Früherkennungstest ist. Zusätzlich erklärten Wissenschaftler des Lehrstuhls für Experimentelle Medizin I der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg und der Medizinischen Klinik 5 – Hämatologie und Internistische Onkologie, warum Bauchspeicheldrüsenkrebs so schnell und beinahe unbemerkt Metastasen bildet: Durch die Re- aktivierung des Schlüsselfaktors Zeb1 – normalerweise nur in der Embryonalphase aktiv – passen sich die Tumorzellen in kürzester Zeit an wechselnde Bedin- gungen im Körper an. 25.04.2017 Durchbrüche in der Forschung zum Bauchspeicheldrüsenkrebs Der sogenannte Weaning-Prozess, bei dem Ko- mapatienten schrittweise zur Spontanatmung zurückgeführt werden, lässt sich schonend verkürzen – das zeigten Lisa Dietmar (l.) und Jana Ruppel, Gesundheits- und Krankenpfle - gerinnen für Intensiv- und Anästhesiepflege, unterstützt von ihrem Kollegen Tobias Heckels- müller, in einer eigenen Studie. Sie spielten Patienten in dem Moment, in dem die Beat- mung kurzzeitig aussetzte, die Stimmen ihrer Angehörigen vor. Von diesen beruhigt, brauch- ten die Patienten im Schnitt nur 76 Stunden, um eine 50-prozentige Spontanatmung aus eigener Kraft zu erreichen. Die Kontrollgruppe ohne zusätzliche Stimulierung brauchte dafür durchschnittlich 126 Stunden. Diese Studien- ergebnisse sollen in Zukunft weiter erforscht werden. Die Autorinnen erhielten den renom- mierten Pflegepreis der Deutschen Gesell - schaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin. Mai 2017 Angehörigenstimmen helfen Komapatienten Beste Schlaganfallversorgung auch im ländlichen Raum: In Mittel- und Oberfranken sowie in der Oberpfalz und in Südthüringen sorgt dafür das Schlaganfallnetzwerk mit Tele- medizin in Nordbayern (STENO) – und das seit zehn Jahren. Mittels 17.07.2017 Jubiläum in der Schlaganfall- Telemedizin Nervenfasern, 14 Milliarden Synapsen und 1,9 Millionen Nerven- zellen gehen verloren, wenn ein Hirngefäß blockiert ist – und das pro Minute! Videokonsultation sind 18 Regio- nalkliniken an drei neurologische Spezialzentren in Erlangen, Nürn- berg und Bayreuth angebunden. Die Patienten profitieren von einem großen Erfahrungsschatz und schnellen Therapieempfehlungen. U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 17 | 2 0 1 8 21 K U R Z B Ü N D I G

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