Jahresbericht 2017 | 2018: Medizin. Menschen. Momente.
F O R S C H E N L E H R E N M U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 17 | 2 0 1 8 29 F O R S C H L E H R E N Transregio 225 „Von den Grundlagen der Biofabrikation zu funktionalen Gewebe- modellen“. Zunächst für vier Jahre arbeiten jetzt Wissenschaftler aus Erlangen, Würz- burg, Bayreuth, Dresden und Jülich an der Aufgabe, optimale Bedingungen für das Gewebewachstum im Labor zu schaffen. Bei aller Konzentration auf die Möglichkeiten der Zukunft wollen die Erlanger Wissen- schaftler auch die Grundlagenforschung nicht vernachlässigen, denn noch immer blei- ben viele Fragen um das Herz unbeantwortet. Auch in dieser dritten Säule von Felix Engels Professur spielt der Zebrafisch die Hauptrol - le. Das Besondere: Seine Larven sind durch- sichtig und erlauben den Forschern, dem Herzen live beim Wachsen zuzuschauen. Durch diesen außergewöhnlichen Einblick wollen sie verstehen, warum es manchmal zu vorgeburtlichen Defekten kommt. FORSCHUNG BRAUCHT ZEIT Die Konkurrenz des Erlanger Forscherteams ist groß – vor allem, weil Herzerkrankungen heute eine enorme sozioökonomische Be- deutung haben. „Die Herzforschung ist ein hochkompetitives Feld, das bei den Patienten viele Hoffnungen weckt“, sagt Felix Engel verständnisvoll. Er selbst setzt auf geduldige Präzision. „Vieles, das in der Vergangenheit schnell publiziert wurde, hielt späteren Prü- fungen nicht stand. Dabei ist es so wichtig, sich dem Thema langsam zu nähern, zuerst die Grundlagen voll zu verstehen und dann darauf aufzubauen. Schlagzeilen verrau- chen schnell. Mein Team und ich, wir wollen es richtig machen. Das braucht Zeit.“ Muskelzellen im Bett aus Spinnen- seide drucken und daraus Gewebe heranziehen – bis es so weit ist, sind noch viele Fragen zu beantworten. Etwa: Wie lernen die Zellen, mit- einander zu kommunizieren? Erst, wenn sie einen einheitlichen Rhyth- mus haben, können sie gemeinsam wachsen. MS 3 Nur drei Tage braucht ein Zebrafisch, um alle seine Organe fer- tig auszubilden.
RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw