Jahresbericht 2017 | 2018: Medizin. Menschen. Momente.

U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 17 | 2 0 1 8 34 H E L F E N H E I L E N fest: ‚Oh, I’m red inside, too!‘“ Diesen Satz vergisst die Stomatherapeutin nicht. Denn es ist genau diese Banalität und Alltäglichkeit, die Gabriele Hofmann und Scarlett Summa ihren Patienten bis heute mitgeben wollen: „Innen sind wir alle rosa!“ Neben ihren täglichen Anleitungen in der Chi- rurgie schulen Gabriele Hofmann und Scar- lett Summa auch die Kollegen anderer Statio- nen darin, wie sie mit Stomapatienten richtig umgehen. Die beiden Expertinnen sind bei präoperativen Gesprächen dabei, helfen bei Stomamarkierungen und Notfällen. Außer- dem geben sie regelmäßig einen dreitägigen Stomakurs für Mitarbeiter und andere Pfle - gekräfte aus ganz Europa. Sie sind gefragte Referentinnen bei Kongressen und Mitauto- rinnen mehrerer Fachpublikationen. Zuletzt steuerten sie für das Buch „Ganzheitliche Pflege bei Patienten mit Stoma. Praxis und Beratung – stationär und ambulant“ (Sprin- ger-Verlag, 2017) mehrere Kapitel bei. Ga- briele Hofmann unterrichtet außerdem an der Deutschen Angestellten-Akademie in Kassel, wo Pflegekräfte die Fachweiterbildung zum „Pflegeexperten Stoma, Kontinenz und Wun- de“ absolvieren können. Den Lehrplan hat- ten Gabriele Hofmann und Scarlett Summa Mitte der 1990er-Jahre mit entwickelt. Die zwei Teamplayerinnen haben zusammen über 60 Jahre Stomatherapie-Erfahrung. Täg- lich versorgen sie in der Sektion Koloprokto- logie (Leiter: Prof. Dr. Klaus Matzel) des Uni- Klinikums Erlangen 12 bis 15 stationäre Pa- tienten. Hat der Chirurg seine OP-Aufklärung beendet, bereiten die beiden Fachpflegekräf - te den zukünftigen Stomaträger behutsam auf sein Leben mit einem künstlichen Darm- oder Blasenausgang vor. Sie nehmen Ängste: „Natürlich dürfen Sie danach noch reisen!“ Sie entkräften Vorurteile: „Stomabeutel sind völlig geruchsdicht!“ Und sie beantworten Fragen: „Eine Stoma-Diät gibt es nicht. Essen Sie in Zukunft einfach fünf bis sechs kleine Mahlzeiten am Tag.“ Die Stomaexpertinnen zeigen dem Patienten verschiedene Mate- rialien, informieren ihn darüber, wie es nach der Entlassung weitergeht und an welche Ansprechpartner und Selbsthilfegruppen er sich wenden kann. Dann kann es kurz kitzeln: Gabriele Hofmann oder Scarlett Summa zeichnen auf dem Bauch des zukünftigen Stomaträgers die Anfang der 1950er-Jahre deckten Pflege - kräfte ein Stoma noch mit einer einfachen Plastikfolie ab, durch die Gerüche nach außen drangen. Heute verwenden sie zu 100 Prozent geruchsdichte Beutel in unter- schiedlichen Größen, Farben und Designs, und hydrokolloide Schutzflächen, die sich mit der Haut verbinden und ohne Kleber haften. Für die Stomamarkierung vor der OP ist der Chirurg verantwortlich. Der Arzt kann das Anzeichnen aber an erfahrene Stomatherapeuten delegie- ren, die gemeinsam mit dem Patienten die beste Stelle ausfindig machen.

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