Jahresbericht 2017 | 2018: Medizin. Menschen. Momente.

Es sollte knapp 20 Jahre dauern, bis sich Ralph Steinmans Idee durchsetzte und sie weltweit anerkannt wurde. Von seinem Men- tor und Freund bestärkt, war es Prof. Schuler, dem es schließlich gelang, dendritische Zellen zu züchten. 1997 nahm auch Beatrice Schuler-Thurner die Herausforderung an, die Impfung gegen Krebs in die Klinik umzuset- zen. Zunächst baute sie das GMP-Labor auf dem Kussmaul-Forschungscampus in Erlan- gen auf: ein Reinraum, in dem nach höchs- ten Sicherheits- und Qualitätsstandards gearbeitet wird. Nun ist es das Ziel der Erlanger Forscher, die Vorteile der unterschied- lichen immunologischen Therapieverfahren mit- einander zu verbinden. Prof. Schuler betont: „Die Kombination unseres Impfansatzes mit Blockade-Antikörpern soll dazu führen, dass erstens tumorspezifische T-Zellen erzeugt werden, und zweitens zugleich das Einbrem- sen dieser T-Zellen verhindert wird. Wir sind optimistisch, dass wir dank dieser Kombina- tion bisher erzielte Ergebnisse in den kom- menden Jahren noch steigern können.“ Zum anderen haben die Wissenschaftler mittler- weile die Methoden der Antigenbeladung verfeinert: Sie verwenden die Ribonuklein- säure (RNA) – ein Biomolekül mit Erbinfor- mationen – aus den jeweiligen Tumorzellen des Patienten als Antigenquelle. So lässt sich ein hundertprozentig personalisierter Impf- stoff herstellen. Damit können die Erlanger Hautkrebsexperten nun prinzipiell jeden Tumor behandeln. „Wir testen diesen Ansatz momentan in einer Studie, an der neun deutsche Universitätskliniken beteiligt sind“, sagt Gerold Schuler. Diese aufwendige Unter- suchung, die von der Deutschen Krebshilfe finanziert wird, schließt 200 Patienten mit einem Aderhautmelanom des Auges ein: Wahrscheinlich können dendritische Zellen auch bei dieser Krebsart verhindern oder wenigstens verzögern, dass das Melanom streut. Und auch bei Nierenzell- und Pro- statakarzinomen und sogar bei Hirntumoren gibt es dank der Krebsimpfung weltweit erste Erfolge. Die Impfung setzt der Arzt im Bereich der Achsel oder in die Leiste. Mehrere Einstiche sorgen dafür, dass sich der Impfstoff gut verteilt. MK „ Wir sind optimistisch, dass wir bisher erzielte Ergeb- nisse in den kommenden Jahren noch steigern können.“ Prof. Dr. med. univ Gerold Schuler, Direktor der Hautklinik U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 17 | 2 0 1 8 45 H E L F E N H E I L E N

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