Jahresbericht 2017 | 2018: Medizin. Menschen. Momente.
LL PD Dr. Daniela Schmidt, leitende Oberärztin in der Nuklearmedi- zinischen Klinik (l.), und Studien- leiterin Dr. Verena Schönau be- reiten eine Untersuchung vor. Der Patientin wurde etwa eine Stunde vor dem PET/CT-Scan F-18- Fluor-Desoxyglukose (FDG) – ein Radiopharmakon – injiziert, um entzündliche Prozesse im Körper sichtbar zu machen. DER KÖRPER ALS LANDKARTE „Bis zur endgültigen Diagnose durchleben Patienten häufig ein Martyrium. Hinter ihnen liegen Wochen und Monate, in denen sie immer wieder von Fieberschüben geplagt werden, ohne die Ursache dafür zu kennen. Das führt nicht selten zu Angst und Unruhe- zuständen“, sagt Prof. Schett. „Zusätzlich zu einer detaillierten Anamnese, einer körperli- chen Untersuchung, Labor- tests, Blut- und Urinproben führen wir bei unseren Pa- tienten mit Fieber und Ent- zündungen unklarer Gene- se deshalb frühzeitig auch einen Ganzkörperscan mit dem Positronen-Emissions- tomografen/Computerto- mografen (PET/CT) durch“, so Prof. Schett weiter. Nuklearmediziner Torsten Kuwert erklärt die Vor- teile: „Mit dem Verfahren kombinieren wir die ana- tomischen Details der CT mit der Abbildung des Glukosestoffwechsels, die die PET liefert. Das ermöglicht es uns, die Gewebestruktur zu analysieren, krankhafte Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar zu machen und diese genau zu lokalisieren.“ Im Fall der Riesenzellarteriitis – früher primär durch Ausschlussdiagnostik bestimmt – zei- gen sich entzündliche Prozesse in der Aorta und den großen Arterien deutlich im PET/CT. ERFOLGREICHE ZUSAMMENARBEIT Mit ihrer Studie zeigen die Ärzte, dass sie die Ursachen von Fieber und Entzündungen durch einen PET/CT-Scan häufiger und schneller finden. So liefert das Verfahren in fast 72 Prozent der Fälle die entscheiden- den Hinweise auf den Fieberauslöser. Außer- dem können die Gesamtkosten einer Be- handlung reduziert und unnötige invasive Eingriffe vermieden werden. „Unsere Studie ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen verschie- denen medizinischen Disziplinen ist, wenn wir Patienten wirksam helfen wollen. Auf Grundlage der hervorragenden Studiener- gebnisse werden wir bei unseren Patienten auch weiterhin frühzeitig einen Ganzkörper- scan mit der PET/CT durchführen, um Erkran- kungen wie die Riesenzellarteriitis schneller diagnostizieren zu können“, sagt Dr. Schönau. U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 17 | 2 0 1 8 51 H E L F E N H E I L E N „Unsere Studie ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie wichtig die Zusammen- arbeit zwischen ver- schiedenen medizinischen Disziplinen ist, wenn wir Patienten wirksam helfen wollen.“ Dr. Verena Schönau, Studienleiterin
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