Jahresbericht 2018 | 2019: Medizin. Menschen. Momente.
geistert davon, wie gut es ihr ging.“ Auch Dr. Ali Behzad kennt diese Erfolgsgeschichten. Aufgrund der hohen Patientennachfrage hat er in der Medizin 5 gemeinsam mit Prof. Mackensen ebenfalls eine Sprechstunde für Integrative Medizin aufgebaut. In einer Pilot- studie behandelte er zunächst nur Leukämie- patienten nach einer Stammzelltransplan- tation. Seit 2019 ist die Sprechstunde offen für alle Patienten, unabhängig davon, ob sie an Krebs erkrankt oder anderweitig am Uni-Klinikum Erlangen in Behandlung sind. RAUER PULS, WEICHER PULS Roland Müller sitzt entspannt auf der Kante der Behandlungsliege. Neben ihm Dr. Behzad, der konzentriert den Puls des 71-Jährigen fühlt. „Für Ihre Leber können wir heute etwas tun“, sagt der Arzt, schaut sich dann noch Roland Müllers Zunge an, nickt bestätigend. Die Leber sitzt knapp unter dem Brustkorb – die zwei Akupunktur- nadeln setzt Dr. Behzad aber in die Füße seines Patienten. „Gemäß der traditionel- len chinesischen Medizin ist der Körper von Leitbahnen durchzogen, in denen die Lebensenergie fließt“, erklärt Dr. Behzad ruhig. „An bestimmten Stellen, den Aku- punkturpunkten, kann ich mit den Nadeln Einfluss darauf nehmen und ein eventuelles Ungleichgewicht wieder ausbalancieren.“ Und das Pulsfühlen? „Der Puls ist nicht nur lungen bei uns, ihren vertrauten Ärzten, zu er- halten.“ Alles aus einer Hand – das ist auch den Onkologen wichtig, wie Prof. Mackensen erklärt: „Als Ärzte wissen wir, welche pflanz - lichen Präparate Wechselwirkungen mit Me- dikamenten haben und können diese Effekte umgehen. Unter keinen Umständen nämlich darf die Krebstherapie durch eine alternative Behandlung negativ beeinflusst werden.“ Seit 2014 gibt es nun die Sprech- stunde für Integra- tive Medizin in der Frauenklinik. In zwei Gesprächsterminen nimmt sich PD Dr. Hack viel Zeit für ihre Patientin. Wie geht es ihr? Was braucht sie? Was wünscht sie sich? Gerade diese Nähe, für die im normalen Klinikalltag oft wenig Zeit bleibt, schätzen die Behandelten, fühlen sich aufgehobener und angehört. Im Zweitgespräch erstellen Ärztin und Patientin gemeinsam einen Be- handlungsplan. „Vor Kurzem habe ich zum Beispiel eine Brustkrebspatientin mit Auf- bauinfusionen und Mistelpräparaten durch ihre Chemobehandlung begleitet. Sie hatte kaum Beschwerden. Alle waren völlig be- Unter dem Dach des Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN soll das Angebot der Integrativen Medizin am Uni-Klinikum Erlangen in den kommenden Jahren erweitert werden. Schon jetzt gibt es ein Netzwerk aus Kollegen der Frauenklinik und der Medizin 5, der Physikalischen und Rehabilitativen Medizin der Medizin 3, des Psychoonkologischen Dienstes, der Schmerztherapie, Kinderklinik, Medizin 1, Psychiatrie, Psychosomatik und der Palliativmedizin. „ Unter keinen Umständen darf die Krebstherapie durch eine alternative Behandlung nega- tiv beeinflusst werden. Deshalb sollte beides aus der Hand er- fahrener Mediziner kommen.“ Prof. Dr. Andreas Mackensen, Direktor der Medizin 5 U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 8 | 2 0 1 9 40 H E L F E N H E I L E N
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