Jahresbericht 2018 | 2019: Medizin. Menschen. Momente.
K ann ich einen Urlaub planen? Am Wochenende ins Kino ge- hen? Menschen, die mit einer chronisch-entzündlichen Darm- erkrankung (CED) leben, müssen immer darauf gefasst sein, dass der nächste Krankheitsschub ihre Alltagspläne einfach durchkreuzt. Rund 400.000 Patienten sind allein in Deutschland von einer CED wie Co- litis ulcerosa oder Morbus Crohn betroffen. Und obwohl weltweit sehr intensiv an den Erkrankungen geforscht wird, gibt es immer noch keine Heilung, nur Therapieansätze gegen die Symptome. Mit Medikamenten Die Antwort darauf, wie sich chronisch-entzündliche Darmerkrankungen endlich heilen lassen, scheint wie ein Puzzle, zu dem noch viele Teile fehlen. Mit neuen Erkenntnissen aus der Forschung fügt sich das Bild nach und nach zusammen. Jetzt verfolgt ein neuer Sonderforschungsbereich der Me - dizin 1 einen einzigartigen Ansatz. Mit diesem – da sind sich die Forscher sicher – werden sie bald weitere Puzzleteile chronisch-entzündlicher Darm - erkrankungen auf den Tisch legen können. EIN PUZZLETEIL MEHR wie Kortison können die Entzündungsschü- be mancher Patienten zum Beispiel abge- schwächt werden, und Immunsuppressiva sollen das überaktive Immunsystem der Pa- tienten drosseln. Doch die Therapien haben auch Nebenwirkungen: Kortison steigert das Körpergewicht, führt zu Hautbrüchigkeit und Muskelabbau. Immunsuppressiva machen den Körper anfällig für Infektionen. Entschei- den sich die Betroffenen als letzten Ausweg für eine Operation, bei der Teile des Darm- trakts entfernt werden, müssen sie ihr Leben lang mit den Folgen, zum Beispiel einem künstlichen Darmausgang, zurechtkommen. Das Besondere am TRR 241 ist sein neuartiger Ansatz: „Wir verstehen Mikrobiom, Epithel- und Immunzellen nicht als isolierte Elemente, sondern als ineinander- greifendes Räderwerk “, sagt der TRR-Sprecher Prof. Dr. Christoph Becker. „Niemand hat das bisher so gemacht. Wir wollen nun herausfinden, welche Faktoren das System stören und wie wir das Gleichgewicht wiederher- stellen können.“ F O R S C H E N L E H R E N U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 8 | 2 0 1 9 42
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