Jahresbericht 2019 | 2020: Medizin. Menschen. Momente.

BM 5 ZERTIFIZIERUNG MIT LOB Die Stromzähler von vor 25 Jahren wurden inzwischen durch moderne Messsysteme er- setzt. „Wir haben uns die Entscheidung nie leicht gemacht“, berichtet Lorenz Leimbach. „Wir haben immer intensiv geprüft, welche Technik und welche Software unsere Anforde- rungen am besten erfüllt. Außerdem haben wir die Strukturen der Energieversorgung unseres Uni-Klinikums grundsätzlich neu aufgebaut.“ 2015 stellte dann das sogenannte Energie- dienstleistungsgesetz alle großen deutschen Unternehmen vor die Wahl, ihren Verbrauch entweder alle vier Jahre überprüfen zu lassen oder gleich ein Energiemanagementsystem einzuführen. „Wir entschieden uns für Letz- teres“, sagt Dietmar Schnapp. „Das ist die nachhaltigere, in der Praxis nützlichere sowie billigere und zukunftsfähigere Lösung – und beinhaltet ebenfalls regelmäßige Audits.“ Besonders freute sich das damals noch klei- ne Team über die Unterstützung durch den Klinikumsvorstand. Dieser beschloss 2018 eine für alle Bereiche des Uni-Klinikums ver- bindliche Energiepolitik, in der als Ziel u. a. die Einführung eines solchen nach DIN EN ISO 50001 zertifizierten Energiemanage - mentsystems definiert war. Und Ende 2019 war es schon so weit: Das Uni-Klinikum Er- langen bestand die finale Prüfung ohne Ab - weichungen; für seine Messeinrichtungen erhielt es sogar ein Lob der externen Prüfer. JEDE MILLISEKUNDE ZÄHLT „Das Messsystem, das wir ausgewählt haben, ist gleichzeitig mächtig und flexibel – passt also sehr gut zu uns“, erläutert Thomas Wörnlein. „Es wertet die Daten aller Gebäude zentral aus, analysiert Schwankungen sowie Unterbrechungen in der Energieversorgung und meldet sie uns sehr fein aufgeschlüsselt via E-Mail.“ Am Uni-Klinikum zählt jede Milli- sekunde, denn einige der Anlagen, die in der Patientenversorgung zum Einsatz kommen, reagieren äußerst empfindlich auf derartige Ereignisse. Diagnostische Großgeräte wie Computer- und Magnetresonanztomograf zählen ebenso dazu wie das Lüftungssys- tem, aber auch das Hochreinraumlabor der Apotheke ist solch ein sensibler Bereich, in dem der Strom nie wegbleiben darf. Damit Untersuchungen, Behandlungen und die Herstellung von Arzneien nie gefährdet sind, besitzt das Uni-Klinikum 17 Notstromaggre- gate. „Sie sichern unsere Stromversorgung“, sagt Thomas Wörnlein. „Außerdem können wir mit ihnen Lastspitzen reduzieren und so erhebliche Stromkosten einsparen.“ KÜHLEN KOSTET „Selbermachen ist überhaupt ein wichtiger Teil unseres Energiemanagements“, erklärt Otto Mitterer. „Beispielsweise stellen wir rund 18 Prozent unserer Energie selbst her, hauptsächlich mit unserem eigenen Block- heizkraftwerk und mit Fotovoltaikanlagen auf den Dächern unserer Neubauten.“ Auch über den Einkauf entscheiden die erfahrenen Experten selbst – und das zahlt sich aus. „Ein Megawatt Strom kostet uns beinahe das Fünffache im Vergleich zu einem Megawatt Erdgas und knapp das Doppelte verglichen mit Fernwärme“, weiß der Fachabteilungs- leiter. „Also kaufen wir vorzugsweise Erdgas und stellen unseren Strom beziehungsweise unsere Wärme und Kälte selbst her.“ Kälte? „Ein entscheidender Faktor in einem Kranken- haus“, klärt Dietmar Schnapp auf. „Medizi- nische Geräte, Blutkonserven, Serverräume etc. müssen rund um die Uhr gekühlt werden. Deswegen steigt unser Stromverbrauch vor allem in den Sommermonaten stark an.“ Um Energie zu sparen, schulen die Mit- arbeiter der Fachabteilung ihre Kollegen in den anderen Bereichen regelmäßig. Auch bei der Planung von Neubauten oder Sanie- rungsmaßnahmen ist ihre Expertise gefragt. „In Hör- und OP-Sälen lassen sich Präsenz- melder installieren, die Licht und Lüftung automatisch abschalten oder auf ein Mini- mum reduzieren, wenn niemand im Raum ist“, nennt Dietmar Schnapp ein Beispiel. „Außerdem tauschen wir Leuchtstoffröh- ren systematisch gegen LED-Leuchten aus. Die Kollegen erhalten ideale Lichtverhält- nisse an ihrem Arbeitsplatz und wir sparen Energie – eine echte Win-win-Situation.“ 5 51 L E B E N B E W E G E N U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 9 | 2 0 2 0 1.400 Zähler für Strom, Wärme, Wasser und Gas erfas- sen auf dem Gelände des Uni-Klinikums Erlangen den Verbrauch. 100 € kostet es, eine 70- Watt-Lampe ein ganzes Jahr hindurch brennen zu lassen. Mit dem Austausch durch eine LED-Leuchte (25 – 30 Watt) lassen sich 60 Euro sparen. Zur Energiepolitik des Uni-Klinikums Erlangen: www.uker.de/energiepolitik

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