Medizinische Klinik 2 - Kardiologie und Angiologie - Jahresbericht 2019

Konsilsprechstunde Zahlreiche Patienten aus anderen Kliniken des Uni- versitätsklinikums werden im Rahmen des Konsil- dienstes von den Ärzten der Medizinischen Klinik 2 mitbetreut. Es ergeben sich dabei ganz unterschied- liche Fragestellungen und Anforderungen an die Kardiologie: Präoperativ Abklärung Häufig werden Patienten vor einer geplanten Ope - ration vorgestellt, um bisher unerkannte kardiale Erkrankungen festzustellen, die das Operationsrisiko erhöhen würden und ggf. eine Therapie einzuleiten. Bei bekannter Herzerkrankung ist es wichtig, die Therapie zu optimieren oder einige Medikamente ab- zusetzen, um die Operation mit minimiertem Risiko zu ermöglichen. Patienten mit Tumorerkrankungen Viele Tumoren lassen sich mit Chemotherapie oder anderen Medikamenten (neu zum Beispiel die Im- muntherapie) effektiv behandeln, doch können in ei- nigen Fällen erhebliche Nebenwirkungen am Herzen auftreten. Diese sind vielfältig und reichen von einer Herzschwäche über eine Koronare Herzerkrankung bis zu Herzmuskelentzündungen, schwerwiegenden Rhythmusstörungen und Herzklappenerkrankungen. Patienten benötigen daher eine Diagnostik, Über- wachung und Therapie durch die Kardiologie vor, während, und nach Behandlung des Tumorleidens. Zu beachten ist dabei, dass sich in einigen Fällen Nebenwirkungen am Herzen erst viele Jahre nach erfolgreicher Tumortherapie zeigen. Patienten mit Schlaganfall In einigen Fällen sind Herzerkrankungen die Ursache des Schlaganfalls. „Vorhofflimmern“, eine Rhyth - musstörung, kann zum Beispiel ursächlich für den Schlaganfall sein, lässt sich aber unter Umständen sehr schwierig nachweisen. Ein anderes Beispiel ist das „Persistierende Foramen Ovale“, ein nach der Geburt unvollständiger Schluss der Scheidewand zwischen rechtem und linkem Vorhof. Bei einigen Patienten mit Schlaganfall ist anzuraten, das „Per- sistierende Foramen Ovale“ durch einen Katheter- eingriff zu verschließen, um ein zweites Ereignis zu verhindern. Die Kollegen der Medizinischen Klinik 2 und der Neurologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h.c. S. Schwab) kooperieren seit vielen Jah- ren eng, um die Patienten nach Schlaganfall optimal zu betreuen. Allein im Jahr 2019 wurden im Rahmen der konsiliarischen Mitbetreuung 255 Patienten der Neurologischen Klinik von der Medizinischen Klinik 2 konsiliarisch betreut. Hierzu existiert eine spezielle Einheit der Medizinischen Klinik 2 in der Neurologi- schen Klinik, um dort stationäre Patienten zeitnah und ohne lange Wege zu versorgen. Patienten mit Nierenerkrankungen Seit vielen Jahren besteht eine enge Kooperation mit der Nephrologischen Klinik (Medizinische Klinik 4, Direktor: Prof. Dr. med. M. Schiffer). Patienten, wel- che aufgrund ihrer Nierenerkrankung eine Nieren- transplantation benötigen sowie Nierenspender, denen eine Niere entnommen werden soll, werden vorgestellt, da sich bei Patienten mit langjähriger chronischer Nierenerkrankung sehr oft eine schwere koronare Herzkrankheit ausbildet. Meist erfordern diese Umstände ein sehr differenziertes Vorgehen in der Vorbereitung auf eine Nierentransplantation, da bei vielen Untersuchungsmethoden für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion Risiken bestehen, z. B. eine weitere Verschlechterung der Nierenfunktion durch Kontrastmittelgabe. Die Medizinische Klinik 2 hält eine biplane Koronarangiographieanlage und andere technische Möglichkeiten vor, um Herzkathe- teruntersuchungen und -eingriffe mit der geringst- möglichen Kontrastmitteldosis vorzunehmen. Patienten mit Erkrankungen aus dem rheumatologischen Formenkreis Bei vielen rheumatologischen Erkrankungen liegt eine kardiale Mitbeteiligung vor. Es können die Koronargefäße, die Herzklappen, das Perikard oder der Herzmuskel selbst betroffen sein. Die Beteiligung der Lunge kann zu einem pulmonalen Hochdruck und somit zur Rechtsherzinsuffizienz führen. Ziel der kardiologischen Mitbetreuung ist es, die betroffenen Patienten frühzeitig zu erkennen, eine direkte und ge- zielte Behandlung einzuleiten und den Krankheitsver- lauf günstig zu beeinflussen. Dies geschieht in enger Absprache mit den Kollegen der Rheumatologie. Eine Kooperation mit der Medizinischen Klinik 3 - Rheu- matologie und Immunologie (Direktor: Prof. Dr. med. G. Schett) ist deshalb seit vielen Jahren fest etabliert. UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 25

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