Medizinische Klinik 2 - Kardiologie und Angiologie - Jahresbericht 2019

BILDGEBENDE DIAGNOSTIK die Verwendung von Untersuchungsprotokollen mit besonders geringer Strahlenexposition. Zusätzlich zur Koronardiagnostik als Haupteinsatz- gebiet der kardialen Computertomographie wird der dreidimensionale Charakter der computertomogra- phischen Bildgebung zunehmend auch für andere In- dikationen genutzt. So spielt die Computertomogra- phie zum Beispiel im Rahmen der kathetergestützten Implantation von Aortenklappenprothesen (TAVI) sowohl für den Erfolg als auch für die Sicherheit der Prozedur eine entscheidende Rolle. Anhand der Computertomographie wird individuell der optimale Zugangsweg sowie der geeignete Prothesentyp und die optimale Prothesengröße festgelegt. Darüber wird das Risiko einer Verlegung der Koronararterien und anderer Komplikationen (z. B. die Verletzung der Aortenwurzel) abgeschätzt. Gerade da der interven- tionelle Aortenklappenersatz zunehmend auch für jüngere Patienten in Betracht gezogen wird, ist die sehr sorgfältige Diagnostik mittels Computertomogra- phie zum Ausschluss prozeduraler Risiken von ent- scheidender Bedeutung. Auch für viele andere inter- ventionelle Prozeduren, die eine drei-dimensionale Darstellung des Interventionsziels voraussetzen – z. B. den Verschluss des linken Vorhofsohres oder den interventionellen Verschluss von paravalvulären Leckagen – ist die CT im Rahmen der Interventions- planung von zunehmender Bedeutung. In Einzelfäl- len wird die Computertomographie zur Beurteilung des Herzens auch aus anderen Gründen eingesetzt, zum Beispiel bei ausgewählten Fällen angeborener Herzfehler im Kindes- und Erwachsenenalter, bei Raumforderungen des Herzens, bei Endokarditis oder bei Erkrankungen des Perikards. Herz-Computertomographie (Herz-CT) Die CT-Angiographie der Koronararterien hat in den letzten Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (European Society of Cardiology, ESC) eine „Klasse I“ Indikation für die Diagnostik der Koronaren Herzerkrankung erhalten. Dies entspricht der zunehmenden Bedeutung der kardialen Compu- tertomographie im klinischen Alltag. Die CT-Koronar- angiographie eignet sich besonders zur Diagnostik bei Verdacht auf Koronare Herzerkrankung (ohne bereits implantierte Koronarstents) bei Patienten im Sinusrhythmus. Nach intravenöser Gabe von Kontrastmittel lassen sich Stenosen (Verengungen) der Koronararterien nachweisen und ausschließen. Darüber hinaus lassen sich auch atherosklerotische Veränderungen darstellen, die noch nicht zu Ver- engungen führen – man geht bei Vorliegen solcher Läsionen davon aus, dass eine medikamentöse Cholesterinsenkung nutzbringend ist. Für die qualifi - zierte Durchführung und Auswertung der CT-Koronar- angiographie sind neben der klinischen Erfahrung und Expertise adäquate technischen Voraussetzun- gen erforderlich, da das Herz und insbesondere die Herzkranzgefäße als schnell bewegte Strukturen sich nur mit CT-Systemen exakt darstellen lassen, die über besonders hohe Zeitauflösung verfügen. Der Medizinischen Klinik 2 steht in Kooperation mit dem Radiologischen Institut (Direktor: Prof. Dr. med. M. Uder) die neueste Generation der Dual Source CT zur Verfügung (Siemens Somatom Force). Diese bietet mit einer Rotationszeit von nur 250 ms sowie simultaner Bildaquisition mit zwei Röntgenröhren und Detektoren die höchste Zeitauflösung aller der - zeit verfügbaren CT-Geräte. Dies ist einerseits für die Darstellung des Herzens mit besonders hoher Bildqualität entscheidend, andererseits gestattet es 54 | Jahresbericht 2019 | Medizinische Klinik 2

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