Medizinische Klinik 2 - Kardiologie und Angiologie - Jahresbericht 2019

PD Dr. med. Martin Arnold Dr. med. Luise Gaede Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Weiterent- wicklung der invasiven Diagnostik und der inter- ventionellen Therapie der koronaren Herzkrankheit (KHK). Die Analyse der koronaren Physiologie mit Hilfe der Druckdrahtmessung (Fraktionelle Fluss- reserve, FFR) und die intrakoronare Bildgebung (insbesondere Optical Coherence Tomography, OCT) zur Unterstützung komplexer Interventionen werden in mono- und multizentrischen Studien hinsichtlich ihres Beitrags zur Optimierung von Eingriffen an den Herzkranzgefäßen analysiert. Die nichtinvasive Simulation der FFR aus angiographischen Bilddaten- sätzen ist Gegenstand der intensiven wissenschaft- lichen Evaluation. Aufgrund der hohen Anzahl an komplexen Eingriffen bilden die Rotablation sowie die Wiedereröffnung von chronischen Koronarver- schlüssen und auch Strategien zur Behandlung von Koronarstenosen im Bereich von Bifurkationen weite- re Forschungsschwerpunkte. Seit Jahren befasst sich die Klinik zudem intensiv mit der Evaluation neuer Stent-Technologien. Entsprechende Arbeiten erfolgen in Zusammenarbeit mit mehreren anderen Univer- sitätsklinika in Deutschland und weltweit. Gerade auch durch die aktive wissenschaftliche Arbeit erhal- ten die Patienten der Medizinischen Klinik 2 einen Zugang zu den neuesten Verfahren – hier spielt beispielsweise die intrakoronare Stoßwellentherapie aktuell eine zentrale Rolle. Die Verknüpfung von nicht-invasiver Bildgebung (Echokardiographie und CT) und interventioneller Therapie im Herzkatheterlabor stellt einen besonde- ren Schwerpunkt der wissenschaftlichen Tätigkeit dar. In diversen Projekten wird der Beitrag bildgeben- der Verfahren zur Optimierung aller katheterbasier- ten Behandlungsmethoden (im Bereich der Korona- rien, der Herzklappen aber auch von strukturellen Defekten) weiterentwickelt und wissenschaftlich auf- gearbeitet. Hierzu gehören die Interventionsplanung anhand nichtinvasiver Bilddatensätze und die Fusion von nichtinvasiver und invasiver Bildgebung. Interventionelle Kardiologie WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG Neben dem kathetergestützten Aortenklappenersatz (Transcatheter Aortic Valve Implanation, TAVI) und der interventionellen Therapie von Mitralklappenvi- tien stellt die Behandlung der Trikuspidalklappen- insuffizienz mit kathetergestützten Techniken ein neues Forschungsfeld dar. Mittlerweile blickt die Klinik auf ein Kollektiv von mehr als 1.700 Patienten zurück, die mittels TAVI behandelt wurden. Dabei ist die Klinik an mehreren nationalen und internationalen Studien und Lang- zeitregistern für den interventionellen Aortenklap- penersatz beteiligt. Beispiele dafür sind Studien zur Evaluation der Funktion einer neuen selbstexpan- dierbaren Prothese sowie neuer Kathetersysteme, zur Evaluation des Zugangs zu den Koronarostien bei akutem Myokardinfarkt nach kathetergestütztem Klappenersatz, zur Evaluation von thrombotischen Auflagerungen auf den Klappensegeln nach TAVI unter NOAK-Therapie sowie eine multizentrische Vergleichsstudie zwischen kathetergestütztem und konventionellem Aortenklappenersatz bei Patienten mit moderat erhöhtem OP-Risiko. Die Medizinische Klinik 2 ist zudem Entwick- lungspartner für die Weiterentwicklung des Car- dioband-Systems zur Therapie der funktionellen Trikuspidalklappeninsuffizienz. Die Medizin 2 gehört weltweit zu den Kliniken mit der größten klinischen Erfahrung beim Einsatz dieses Verfahrens. Darüber hinaus nimmt die Medizinische Klinik 2 an interna- tionalen Studien und Registern zu diesem Therapie- verfahren teil. Interventioneller Herzklappenersatz 96 | Jahresbericht 2019 | Medizinische Klinik 2

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