Spitzenmedizin aus dem Uni-Klinikum Erlangen | Sonderseiten Fränkischer Tag
R adfahren war schon immer die Leidenschaft von Josef M. aus Hirschaid. Als dann aber die Ohren des Rentners nicht mehr so wollten, war das ein echtes Problem im Straßenverkehr. Der 65-Jährige fühlte sich zunehmend unsicher auf seinen Radtouren, die er so gern in der Fränkischen Schweiz unternahm. Und auch beim Zusammensit- zen mit der Familie und mit Freunden verstand der Rentner immer weniger. Josef M. hatte das Gefühl, nur noch die Hälfte mitzubekommen. Er begann, sich ausgeschlossen zu fühlen. So wie Josef M. geht es vielen Menschen in Deutschland. Hörminderungen sind längst eine Volkskrankheit und treten in allen Altersklassen auf. Im Hörzentrum Nordbayern arbeiten 50 Mitar- beiter aus allen Fachbereichen von Medizin und Audiologie daran, das Hörvermögen der Patien- ten zu optimieren und ihnen so wieder ein Stück Lebensqualität zurückzugeben. In der bayernweit einzigartigen Einrichtung, angegliedert an die Hals- Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie des Universitätsklinikums Erlangen, sind sie in einem multiprofessionellen Team Hand in Hand im Einsatz. Die richtige Therapie erfordert eine genaue Diagnostik Patienten bietet sich das gesamte diagnostische, konservativ-therapeutische und operative Spektrum der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und der Kopf- Halschirurgie unter einem Dach vereint. „Dabei bauen wir neben der umfassenden Expertise unserer Mitarbeiter auf modernste Geräte“, unterstreicht Prof. Dr. Dr. Ulrich Hoppe, Leiter des Cochlear- Implant-Centrums CICERO der HNO-Klinik des Uni-Klinikums Erlangen. Hörscreening, Medikamente, operative Eingrif- fe, Hörgeräte, Implantate: Die Möglichkeiten zur Verbesserung des Hörens sind umfassend. „Die erapie eines Hörproblems richtet sich stets nach dessen Ursache und Ausmaß und muss an das jeweilige Lebensalter angepasst sein. Entsprechend vielfältig sind die Behandlungsmethoden“, hebt Prof. Hoppe hervor. Sie reichen von einer professionellen Reinigung des Gehörgangs bis hin zum Cochlea-Im- plantat – einer elektronischen Hörprothese, die die Funktion des beschädigten Innenohrs übernimmt. Dank umfassender Hilfe wieder mitten im Leben „Die Wahl der richtigen erapie erfordert jedoch eine genaue Diagnostik, viel Erfahrung und kann nur im Team optimal erfolgen“, betont Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro, Direktor der HNO-Klinik des Uni-Klini- kums Erlangen. Gemeinsam mit Prof. Hoppe hat er deshalb das im November 2017 erö nete Hörzen- trum Nordbayern seit 2000 sukzessive aufgebaut. Orientiert am stets steigenden Bedarf: Rund 15 Millionen Menschen sind hierzulande inzwischen hörgeschädigt. Für Prof. Iro sind insbesondere die Interdiszipli- narität und die gebündelte Kompetenz entschei- dend: „Hier arbeiten Ärzte, Techniker, Logopäden und erapeuten gemeinsam daran, sinnvolle Wege in der Behandlung von Hörstörungen einzu- leiten.“ Eine weitere Besonderheit: Im Hörzentrum Nordbayern besteht die Möglichkeit der umfas- senden Kontrolle von Hörgeräten. „Nicht immer kommen die Betro enen mit ihren Hörgeräten gut zurecht“, so Prof. Hoppe. „Manchmal sind sie nicht optimal auf den individuellen Hörverlust program- miert. In solchen Fällen können wir meist schnell Abhilfe scha en.“ Josef M. hat bereits den Weg ins Hörzentrum Nordbayern gefunden. Seit er wieder besser hört, fühlt sich der Rentner auch wieder sicher auf sei- nem Rad. Und: Er kann bei Familienfeiern endlich wieder an der richtigen Stelle lachen. Michael Kniess GESUNDHEITSSERIE – UNSER SCHWERPUNKTTHEMA IM FEBRUAR: HÖRMINDERUNGEN Wenn es im Leben plötzlich still wird Das Hörzentrum Nordbayern ist die erste Anlaufstel le für Hörminderungen in jedem Alter. In der bayernweit einzigar tigen Einrichtung bieten verschiedene Exper ten gemeinsam ihre Hi l fe an. „Wie bitte?“: Das Team um Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro (l.) und Prof. Dr. Dr. Ulrich Hoppe hilft umfassend und e ektiv bei allen Hörproblemen jedes Alters. Foto: Uni-Klinikum Erlangen SONDERTHEMA Info & Kontakt: Hörzentrum Nordbayern Telefon: 09131 85-40434 E-Mail: info@hoerzentrum-nordb ay ern.de www.hoerzentrum-nord bayern.de „Die erapie eines Hörproblems richtet sich stets nach dessen Ursache und Ausmaß und muss an das jeweilige Lebensalter angepasst sein.“ Prof. Dr. Dr. Ulrich Hoppe, Leiter des Cochlear-Implant-Centrums CICERO der HNO-Klinik des Uni-Klinikums Erlangen COCHLEA-IMPLANTATE Der äußere Teil des Implantats enthält ein Mikrofon, einen Sprach- prozessor, eine Spule und eine Batterie. Die feine Elektrode, die den Hörnerv stimuliert, wird in der Hörschnecke im Innenohr platziert (l.). Bei stark eingeschränktem Hör- vermögen oder völliger Gehörlo- sigkeit können Menschen durch Cochlea-Implantate (CI) wieder aktiver am Leben teilnehmen. Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro Direktor der HNO-Klinik des Uni-Klinikums Erlangen DREI FRAGEN AN Foto: Rainer Windhorst Fotos: Uni-Klinikum Erlangen Weitere Infos auf der Gesundheitsmesse „Franken aktiv & vital“ 2. bis 4. März 2018 Brose-Arena Bamberg Weshalb ist es wichtig, eine Hörminderung rasch zu behandeln? Wer nicht gut hört, tut sich nicht nur schwer, Geräusche wahrzu- nehmen. Unter Schwerhörigkeit kann der ganze Körper leiden. Ein unbehandelter Hörverlust ist nicht selten der Auslöser für seelische Probleme, bis hin zur Depression. Die ständige Konzentration auf das Zuhören kann auch zu Verspannungen und Schmerzen führen. Neueste Studien belegen zudem, dass Schwerhörigkeit darü- ber hinaus eine Altersdemenz begünstigen kann. Ab welchem Alter kann das Hörvermögen überprüft werden? Grundsätzlich gilt: Je früher ein gestörtes Hörvermögen erkannt wird, desto früher kann mit einer e ektiven Behandlung begonnen werden. In der Vergangenheit wurde eine Schwer- hörigkeit bei Neugeborenen meist erst im Klein- kindalter und oft durch Zufall entdeckt. Mit einem Hörscreening lassen sich heu- te Hörstörungen bereits zuverlässig im ersten Lebenshalbjahr erkennen und versorgen. Das ist absolut schmerzfrei und erfolgt anhand eines einfachen Hörtests in den ersten Tagen nach der Geburt. Angeborene Schwerhörigkeit kann bei den kleinen Patienten so meist gut behandelt werden. Wie lässt sich einem Hörverlust vorbeugen? Lärm und Stress gilt es zu meiden, denn bereits ab einer Lautstärke von 85 Dezibel drohen Hörschäden. Dabei ist es umso gefährlicher, je plötzlicher das Ohr mit einem lauten Geräusch konfrontiert wird. Bestes Beispiel: Silvester. Hier kann ein lauter Böller fatale Folgen haben. Außerdem sollte man sich und seinen Ohren Pausen gönnen: hin und wieder auf Handy, Musik und Fernsehen verzichten und die Ruhe genießen. Hörzentrum Nordbayern Telefon: 09131 85-40434 E-Mail: info@hoerzentrum-nordbayern.de www.hoerzentrum-nordbayer .de | 5
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