Spitzenmedizin aus dem Uni-Klinikum Erlangen | Sonderseiten Fränkischer Tag

| 9 B ei der erapie einer Krebserkrankung – wäre es da nicht sinnvoll, sich von einem Arzt behandeln zu lassen, der viel Erfahrung auch bei seltenen Diagnosen vorweisen kann? Die Antwort ist sicherlich klar, denn Erfahrung zeugt von Routine und verspricht Qualität. Nach einer Krebsdiagnose hat der Patient die Wahl: Gemein- sam mit seinem Arzt kann er entscheiden, wo er sich behandeln lassen möchte. Aber wo ist er optimal aufgehoben? Wer kennt sich am besten mit der Erkrankung aus? Wer bietet moderne e- rapien? Wo erfolgen Behandlung und Nachsorge aus einer Hand? Um deutschlandweite und verlässliche Qualitäts- standards in der Krebsversorgung zu scha en, zertifiziert die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) seit 2003 sogenannte Tumorzentren. Diesen Titel darf eine Einrichtung nur dann tragen, wenn sie die strengen DKG-Qualitätskriterien erfüllt und ihre Einhaltung alle zwei Jahre aufs Neue nach- weist. HNO-Patienten in Mittelfranken können sich glücklich schätzen: In der Hals-Nasen-Ohren- Klinik – Kopf- und Halschirurgie des Uni-Klinikums Erlangen steht ihnen das deutschlandweit größte Kopf-Hals-Tumorzentrum zur Verfügung. Ein Expertenteam für jeden Patienten Eine DKG-Zertifizierung zu erlangen, ist nicht einfach. So muss ein Tumorzentrum etwa einen festgelegten Katalog von erapien und Diag- nostikverfahren anbieten, es müssen umfassende Nachsorgeangebote gegeben sein, Operateure regelmäßig Weiterbildungen besuchen und vorge- gebene Fallzahlen erfüllen. „Trotz unserer Größe steht der einzelne Patient immer im Mittelpunkt“, betont Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor des Uni-Klinikums Erlangen und Direktor der Erlanger HNO-Klinik. „Zum Beispiel in unseren wöchentlichen Tumorkon- ferenzen im Kopf-Hals-Tumorzentrum. Hier sprechen wir über jeden einzelnen Patienten und erstellen seinen erapieplan – und zwar in einem Team aus HNO-Ärzten, Strahlenme- dizinern, Mund-Kiefer-Gesichtschirur- gen, Radiologen, Nuklearmedizinern, Pathologen, Internisten und bei Bedarf auch weiteren Fachbereichen. Diese Interdisziplinarität ist das besondere Kernstück eines Zentrums. Von der geballten Erfahrung und der Zusammenarbeit so vieler Mediziner profitieren besonders jene, die an selteneren Tumoren leiden.“ Das Wichtigste für den Patienten ist natürlich das Ergebnis – und auch hier punktet die Zertifizierung: Für das Erlanger Kopf-Hals-Tumorzentrum konnte bei 1.000 Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren ein messbarer Überlebensvorteil nachgewiesen werden, verglichen mit Betro enen, die sich in einem nicht zertifizierten Zentrum behandeln ließen. Immer wieder bestätigen Studien auch, dass bei Tumorer- krankungen und -operationen mit den Fallzahlen auch die anschließende Lebensqualität der Pati- enten steigt, während die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen abnimmt. „Informieren Sie sich gut, wo Sie sich behandeln lassen möchten“, rät deshalb Prof. Iro. „Die Zertifizierung für Kopf-Hals-Tumoren nach den Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft gehört sicherlich zu den besten Qualitätsverspre- chen, die Sie bekommen können.“ GESUNDHEITSSERIE – UNSER SCHWERPUNKTTHEMA IM JUNI: KOMPETENZZENTREN Bessere Heilungschancen im Kompetenzzentrum Wo soll ich meinen Krebs behandeln lassen? Wer ist Spitzenreiter, wenn es um Cochlea-Implantate geht? Verlässliche Qualitätsstandards nden Patienten in medizinischen Kompetenzzentren – zum Beispiel im Kopf-Hals-Tumorzentrum oder im Cochlear-Implant-Centrum CICERO des Uni-Klinikums Erlangen. Foto: Rainer Windhorst Foto: Rainer Windhorst Warum ist die Bildung von medizinischen Kompetenz- zentren wichtig? Umfassende Behandlungen wie die Krebstherapie sollten nur dort durchgeführt werden, wo die Mediziner dank hoher Fallzahlen sehr erfahren sind, wo neueste Erkenntnisse aus der Forschung und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit in die erapie einfließen – ganz besonders, wenn ein Patient einen seltenen Tumor hat. Durch diese sehr guten Voraussetzungen steigt gleichzeitig die Ergebnisqualität. Die Bildung von Kompetenzzentren verbessert also nachweislich die Patientenversorgung in Deutschland. Warum ist die Interdisziplinarität der Kern eines Zentrums? Weil für eine gute Krebsbehandlung nicht nur ein Chirurg nötig ist, sondern auch weite- re Fachdisziplinen, wie die Radiologie oder die internistische Onkologie. Im Zentrum arbeiten alle diese Experten unter einem Dach zusammen. Jeder Patient wird im Team besprochen und seine individuelle erapie geplant – so werden alle Aspekte einer Erkrankung bedacht. Dieses Arzt-Patienten-Verhältnis ist nicht selbstverständlich, sondern der besondere Vorteil eines zertifizierten Zentrums. Wissen die Patienten von diesen Vorteilen? Aktuell gibt es über 1.000 Tumorzentren in Deutschland. Trotzdem werden nur rund 40 Prozent aller Tumorpatienten auch in diesen hoch qualifizierten Zentren behandelt – obwohl die Ergebnisse und die Komplikationsraten erwiesenermaßen besser sind. Die Aufklärung muss also noch besser werden. DREI FRAGEN AN Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro Direktor der HNO-Klinik des Uni-Klinikums Erlangen HNO-Klinik des Uni-Klinikums Erlangen Telefon: 09131 85-33156 E-Mail: hno@uk-erlangen.de www.hno-klinik.uk-erlangen.de ROUTINE MACHT DEN UNTERSCHIED: COCHLEA-IMPLANTATE IM CICERO Wer sich in Kompetenzzentren mit hohen Fallzahlen behandelt lässt, kann mit einem besseren Ergebnis rechnen – das konnten Prof. Hoppe (l.) und Prof. Iro bereits in Studien nachweisen. Melanie Schmitz Foto: Michael Rabenstein/Uni-Klinikum Erlangen Viel Erfahrung plus umfassende Versorgungsstrukturen: gleich sehr gute Ergebnisqualität – diese Rechnung geht an der Erlanger HNO-Klinik auch für Menschen auf, die ein Cochlea- Implantat (CI) benötigen. Dieses Wunderwerk darf nicht unterschätzt werden, wie Prof. Dr. Dr. Ulrich Hoppe, Leiter des Cochlear-Implant-Centrums CICERO am Uni-Klinikum Erlangen, erklärt: „Nur mit dem chirurgischen Einsetzen des Implantats ist es nicht getan. Um langfristig beste Ergebnisse zu erzielen und Kom- plikationen zu vermeiden, braucht es auch die Nachsorge durch Audiologen, Hörtherapeuten und Ärzte. Denn eine optimale Geräteeinstellung und ein e zientes Hörtraining sind die Vorausset- zung für gutes Hören.“ Im Erlanger CICERO finden Patienten diese Rund- umbetreuung aus einer Hand. Das Team um Prof. Hoppe setzt pro Jahr rund 150 Implanta- te ein und zählt damit deutschlandweit zu den Top 4 CI-Zentren. Die hohen Fallzahlen machen den Unterschied: Die Komplikationsrate am CICERO ist sehr gering, die Erfolgsquote dafür überdurch- schnittlich hoch. Qualität nicht überall gleich Doch nicht alle CI-einsetzenden Einrichtungen bieten dieses Angebot und verfügen über so viel Erfahrung wie die Erlanger CICERO-Experten. Die nöti- ge Transparenz soll jetzt QuIn-CI bringen, die Qualitätsinitiative für Cochlea-Implantate – ins Leben gerufen von der Techniker Krankenkasse. In einem Anforderungskatalog gibt QuIn-CI vor, was zu einer optimalen CI-Versorgung gehört. Erfüllt eine Einrichtung diese Qualitätsstandards, darf sie ein entsprechendes Siegel tragen. Bereits sechs Kliniken nehmen an QuIn-CI teil – darunter auch das CICERO des Uni-Klinikums Erlangen.

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