Spitzenmedizin aus dem Uni-Klinikum Erlangen | Sonderseiten Fränkischer Tag

| 7 GESUNDHEITSSERIE – UNSER SCHWERPUNKTTHEMA IM DEZEMBER Riskanter Weihnachtsschmaus? Alkohol und ungesunde Ernährung als Übeltäter: Wer mehr Kalorien aufnimmt, als er verbrennt, lagert Fett ein – und das nicht nur am Bauch, sondern auch in der Leber. Eine Fettleberentzündung oder gar eine Zirrhose können dann die Folge sein. S ie filtert täglich bis zu 2.000 Liter Blut, befreit so unseren Körper von Schadstoffen aus Nah- rung und Medikamenten und produziert le- benswichtige Proteine: die Leber. Ist sie nicht gesund, bekommen wir dies häufig erst mit, wenn bereits dringender Handlungsbedarf besteht. „Abgeschla- genheit, Müdigkeit und Konzentrationsschwierig- keiten können erste Anzeichen für eine Leberer- krankung sein, auch wenn die Symptome zunächst unspezifisch sind. Verfärben sich jedoch Augen oder Haut gelblich, ist sofort eine Ursachendiagnose not- wendig. Die Gelbsucht ist ein klares Zeichen für eine unzureichende Funktion der Leber“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Siebler, leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik 1 – Gastroenterologie, Pneumologie und En- dokrinologie des Uni-Klinikums Erlangen. Eine mög- liche Erklärung für die Beschwerden ist eine Fettle- bererkrankung. Fast jeder Vierte ist in Deutschland mittlerweile von dieser Volkskrankheit betroffen. Umbau von Gewebe „Die Fettleber steht dabei fast immer in Verbin- dung mit anderen Volkskrankheiten wie Über- gewicht, Diabetes Typ 2 oder auch erhöhten Blutfettwerten“, so der Leberexperte. Bei der Er- krankung lagert das Organ Fett ein, das dort nicht hingehört, teilweise vergrößert die Leber dabei ihr Volumen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Le- berentzündung (Hepatitis) steigt deutlich. Je wei- ter die Fettlebererkrankung fortschreitet, desto schlechter wird die Prognose für den Patienten. So kann sich aus einer Fettleberentzündung eine Fibrose entwickeln: Dabei baut das Organ ein bin- degewebsartiges Netz auf, das im schlimmsten Fall eine Leberzirrhose verursacht. Hier hat bereits ein vollständiger Gewebeumbau stattgefunden, der zu chronischem Leberversagen führt. Außerdem erhöht sich das Risiko für die Entwicklung eines bösartigen Lebertumors. „Der letzte Ausweg ist dann eine Organtransplantation“, sagt Prof. Sieb- ler. Doch was sind die Auslöser für eine Fettleber? „Entgegen der Annahme, dass allein zu viel Fett aus unserer Nahrung zu einer Fettleber führt, sind es schlicht die Kalorien, die wir aufnehmen, aber nicht verbrennen – egal ob Kohlenhydrate, Eiwei- ße oder Fette. Auch regelmäßiger Alkoholkonsum und zu wenig Bewegung begünstigen eine Fettle- ber“, zählt der Experte auf. Fettleber als chronische Erkrankung In der Adventszeit sind es Plätzchen und die Weih- nachtsgans, zu Silvester Sekt, Cocktails und Käsefon- due: Gerade im Dezember essen und trinken wir oft mehr, als wir sollten. Kann das unser Risiko erhöhen, an einer Fettleber zu erkranken? „Sie müssen schon über Monate oder Jahre hinweg zu viel Alkohol und Kalorien aufnehmen“, gibt Prof. Siebler Entwarnung. Wurde bereits eine Fettleber diagnostiziert, kön- nen Betroffene jedoch meist selbst dazu beitragen, das Organ wieder in einen gesünderen Zustand zu bringen. „Eine moderate, nachhaltige Gewichtsre- duktion und eine bewusste Kalorienzufuhr sind hier bislang der einzige Weg“, rät der Leberspezialist. „So können die Leberzellen das eingelagerte Fett abbauen und das überschüssige Bindegewebsnetz bildet sich nach und nach zurück.“ // Alessa Sailer Rund um die Feiertage im Dezember essen und trinken wir oft mehr und ungesünder als sonst. Kann diese Schlemmerei zu einer Fettleber führen? Foto: Adobe Stock Im Leberzentrum des Uni-Klinikums Erlangen steht die Versorgung von Patienten mit akuten und chronischen Lebererkrankungen im Fokus. Weitere Schwerpunkte liegen auf Leberentzün­ dungen, Erkrankungen der Gallengänge und Lebertumoren. In der Lebersprechstunde wer- den Patienten mit unterschiedlichen Lebererkran- kungen beraten. Termine erhalten Interessierte nach Vereinbarung per E-Mail an med1-hochschulambulanz@uk-erlangen.de. Kontakt: Medizinische Klinik 1 – Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie . Ulmenweg 18 . 91054 Erlangen . 09131 85-35270 (Hochschulambulanz) . med1-hochschulambulanz@uk-erlangen.de . www.medizin1.uk-erlangen.de . www.leberzentrum.uk-erlangen.de

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