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Vorhofflimmern besser verstehen

Vorhofflimmern besser verstehen

Deutsche Herzstiftung fördert Erlanger Forschungsprojekt mit 60.000 Euro

Vorhofflimmern betrifft fast zwei Millionen Menschen in Deutschland. Die Herzerkrankung bringt ein hohes Risiko für einen Schlaganfall und weitere Herzbeschwerden mit sich. Passend zu den derzeit laufenden Herzwochen, die sich schwerpunktmäßig dem Thema Vorhofflimmern widmen, fördert die Deutsche Herzstiftung nun ein Kooperationsprojekt der Herzchirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Michael Weyand) des Uniklinikums Erlangen und des Instituts für Zelluläre und Molekulare Physiologie (Professur für Herz-Kreislaufphysiologie: Prof. Dr. Tilmann Volk) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit 60.000 Euro. Das Projekt untersucht die Umbauprozesse in menschlichem Vorhofgewebe, die während des Vorhofflimmerns stattfinden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen dabei konkret untersuchen, ob und bis zu welchem Grad eine regelmäßige Stimulation die Gewebeveränderungen rückgängig machen kann und wo die Schwelle für fortschreitende Veränderungen liegt.

„In den vergangenen Jahrzehnten gab es zahlreiche therapeutische Fortschritte: Neben der medikamentösen Therapie verbesserten sich auch die elektrophysiologischen Ablationen und auch die Verödungen während operativer Eingriffe“, erklärt PD Dr. Christian Heim, stellvertretender Klinikdirektor der Herzchirurgie und Mitantragsteller des Forschungsprojektes. „Heutzutage können wir zum einen Vorhofflimmern behandeln, das als Begleiterscheinung von Herzoperationen auftritt. Zum anderen führen wir zunehmend sogenannte minimalinvasive Stand-alone-Eingriffe durch, die ergänzend zur kardiologischen Ablation gute Ergebnisse versprechen.“ PD Dr. Thomas Seidel, Projektleiter am Institut für Zelluläre und Molekulare Physiologie, ergänzt: „Eine Stärke des Projektes ist die enge Zusammenarbeit zwischen klinisch tätigen Ärzten der Herzchirurgie und Grundlagenwissenschaftlern der Herz-Kreislaufphysiologie, da sie die Untersuchung translationaler Fragestellungen ermöglicht. Wenn wir die Umbauprozesse und ihre Ursachen noch besser verstehen als bisher, könnten wir daraus gezielt vorbeugende oder therapeutische Maßnahmen ableiten.“ In dem geförderten Projekt soll deshalb untersucht werden, ab welcher Dauer und Häufigkeit von Vorhofflimmerepisoden es zu fortschreitenden Veränderungen in der Funktion und der Struktur des Vorhofes kommt und bis zu welchem Zeitpunkt solche Umbauprozesse umkehrbar sind.

In Vorversuchen ist es den Erlanger Arbeitsgruppen mithilfe einer neu entwickelten Methode bereits gelungen, von Patientinnen und Patienten entnommenes Vorhofgewebe im Labor viele Tage und teilweise sogar Wochen weiterschlagen zu lassen. „So können wir gezielt festlegen, ob das Vorhofgewebe schnell oder langsam, regelmäßig oder unregelmäßig schlägt, und auch die Effekte von Medikamenten untersuchen, ohne dass für die Patientinnen und Patienten ein Risiko entsteht“, erläutern die Erlanger Forscher.

Weitere Informationen:

PD Dr. Christian Heim
09131 85-33319
christian.heim(at)uk-erlangen.de

PD Dr. Thomas Seidel
09131 85-22303
thomas.seidel(at)fau.de