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Patienten helfen, sich selbst zu helfen

Patienten helfen, sich selbst zu helfen

Schulungskonzept der Erlanger Hautklinik erreichte 1. Platz beim Deutschen Wundpreis

Patienten, die an einem Ulcus cruris venosum leiden - einer chronischen Wunde infolge einer Venenschwäche -, können ihre Beschwerden mithilfe einer Kompressionstherapie lindern. Das Problem: Viele wissen nicht genau, wie sie die Bandagen zu Hause richtig anlegen. Ein Team der Hautklinik (Direktor: Prof. Dr. med. univ. Gerold Schuler) des Universitätsklinikums Erlangen, bestehend aus ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitern, hat jetzt ein Schulungskonzept entwickelt, das nachweislich medizinische Erfolge hat und die Betreuung der Betroffenen verbessert. Für dieses Projekt wurde die Studiengruppe jetzt, im Rahmen des Deutschen Wund- und des Bremer Pflegekongresses, mit dem 1. Platz des Deutschen Wundpreises ausgezeichnet.

Ein Ulcus cruris, also ein Unterschenkelgeschwür, entsteht meist durch eine chronische Insuffizienz der Venenklappen. Diese ventilartigen Strukturen innerhalb der Venen, sorgen dafür, dass sauerstoffarmes Blut im Körper nur in eine Richtung fließt - nämlich zum Herzen. Sind diese "Schleusentore" jedoch geschädigt, entsteht vor allem in den Beinen ein Blutrückstau. Der Druck, der sich dort aufbaut, verletzt wiederrum die Gefäße und kann zu nicht abheilenden Wunden führen. "Mithilfe einer Kompressionstherapie, bei der Bandagen das Gewebe und damit die Venen zusammendrücken, kann der Blutkreislauf wieder angeregt werden", erklärt Dr. Cornelia Erfurt-Berge, Oberärztin des Wundzentrums Dermatologie der Hautklinik des Uni-Klinikums Erlangen. Beata Zschieschang, Fachtherapeutin Wunde ICW, hat jahrelange Erfahrung auf diesem Gebiet. "Das Problem ist, dass Patienten ihre Verbände oft nicht korrekt und mit dem benötigten Druck anlegen. Viele wünschen sich außerdem eine persönlichere Anleitung. Da die Schulungskonzepte für andere Erkrankungen in der Erlanger Hautklinik sehr erfolgreich sind, wollten wir das Angebot auch für Unterschenkelgeschwüre ausbauen." In einem interprofessionellen Team entwickelten Dr. Erfurt-Berge, Doktorand Moritz Ronicke, Beata Zschieschang sowie die beiden Gesundheits- und Krankenpfleger Sibylle Kahnt und Karin Kiefer-Sievers einen 60-minütigen Kurs, der den Patienten nicht nur die Hintergründe ihrer Krankheit erklärt, sondern auch den Sinn und das richtige Vorgehen bei der Kompressionstherapie verdeutlicht. Sechs Wochen nach dem Seminar wurden die Teilnehmer noch einmal untersucht und die Ergebnisse mit zuvor erhobenen Daten verglichen. Das Ergebnis: "Wir konnten zeigen, dass bereits die einmalige Patientenschulung zu einer signifikanten Besserung der Kompressionsqualität, einem Rückgang des Ödems und vermehrter Anwendung entstauender Maßnahmen führte", freut sich Dr. Erfurt-Berge.

Patienten gesucht

Zukünftig soll die Studie noch ausgeweitet werden. Interessenten, mit einem Ulcus cruris venosum, die lernen wollen, wie die Kompressionstherapie korrekt ausgeführt wird, können sich zu einer Schulung unter der Telefonnummer 09131 85-45860 anmelden.

Weitere Informationen:

Dr. Cornelia Erfurt-Berge
Telefon: 09131 85-45860
E-Mail: de-wundsprechstunde(at)uk-erlangen.de