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Sport-induzierte Zytokine bekämpfen Krebszellen

Sport-induzierte Zytokine bekämpfen Krebszellen

Forscherteam arbeitet an der Analyse der Effekte von Sport bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen

Sport und Bewegung scheinen neben den verschiedenen positiven Auswirkungen auf Körper und Geist auch einen direkten Einfluss auf die Entstehung und das Fortschreiten einer Krebserkrankung zu haben. Nun konnte ein Forscherteam des Universitätsklinikums Erlangen zeigen, dass diese direkten anti-tumoralen Mechanismen auch bei schwer erkrankten Krebspatienten durch eine Sporttherapie aktiviert werden können. Die Forschungsergebnisse sind in der Fachzeitschrift The Journal of Physiology* veröffentlicht.

Der Skelettmuskel selbst ist ein endokrines Organ, das durch Stimulation humorale Faktoren und Zytokine, sog. Myokine, sekretiert. Myokine schaffen eine entzündungshemmende Umgebung und vermitteln die positiven Effekte von Sport und Bewegung auf den Körper. Bei gesunden Menschen und krebserkrankten Patietenten im Frühstadium wurde bereits beschrieben, dass bewegungskonditioniertes Serum und darin enthaltene Myokine das Wachstum von Krebszellen beeinflusst. Das Erlanger Forscherteam konnte nun erstmals zeigen, dass die schonende, aber effektive Trainingsmethode der Ganzkörper (whole body) Elektromyostimulation (WB-EMS) in fortgeschrittenen Krebspatienten protektive Myokine induziert, die die Proliferation von malignen Tumorzellen inhibieren und gleichzeitig deren Apoptose verstärken. Mittels weiterer Studien wollen die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Erlangen nun beteiligte Myokine mit anti-tumoraler Wirkung identifizieren, um wertvolle Hinweise zur (Weiter-)Entwicklung multimodaler Krebstherapien zu erhalten.

Für die Studie analysierte das Forscherteam des Hector-Centers für Ernährung, Bewegung und Sport, Medizin 1 des Uni-Klinikums Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Markus F. Neurath) unter der Leitung von Prof. Dr. Yurdagül Zopf Blutproben von Patienten mit fortgeschrittener Prostata- oder Darmkrebserkrankung, die an einer zwölfwöchigen Sport- und Ernährungstherapie im Hector-Center teilgenommen haben. Die Publikation entstand in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Oliver Friedrich, Leiter des Lehrstuhls für Medizinische Biotechnologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.  

Weitere Informationen:

Hector-Center für Ernährung, Bewegung und Sport
Tel.: 09131 85 45220
E-Mail: med1-hector-center(at)uk-erlangen.de

 

*Schwappacher R et al. Physical activity and advanced cancer: evidence of exercise-sensitive genes regulating prostate cancer cell proliferation and apoptosis. J Physiol 2020, DOI: 10.1113/JP279150