Gesundheit erlangen -Herbst 2020

13 Titel Herzinfarkt: Symptome Brennender, drückender Brustschmerz, der in den linken Arm ausstrahlen kann; Engegefühl, Atemnot, Übelkeit, kalter Schweiß, Unruhe und Angst; bei Frauen manchmal nur Bauch- schmerzen und Übelkeit; bei Diabetikern „stummer Infarkt“ ohne Schmerzen möglich Bei Herzinfarktverdacht: Sofort 112 wählen! Ein bis zwei Stunden nach einem Herzinfarkt nimmt der Herzmuskel bereits leichten Schaden, nach zwölf Stunden ist er irreparabel geschädigt. Herzinfarktfällen. „Viele sind aus Angst nicht gekommen. Möglicherweise gab es aber auch einfach weniger Infarkte, das wissen wir nicht genau“, erklärt Prof. Achenbach. „Das Risiko ist auf jeden Fall viel größer, wenn man mit Be- schwerden zu Hause bleibt, als wenn man in der Corona-Zeit ins Krankenhaus geht!“ Bei Symptomen sollte sich deshalb jeder sofort in eine Chest Pain Unit bringen lassen – eine Ein- heit zur Versorgung akuter Brustschmerzen. Innerhalb von sieben bis zehn Minuten ist ein Krankenwagen vor Ort. Ob Uni-Klinikum Erlan- gen oder Klinikum Bamberg – im Notfall hilft das nächstgelegene Zentrum. „Fahren Sie sich bei einem Infarktverdacht bitte nicht selbst ins Krankenhaus und gehen Sie nicht zum Haus- arzt! Ärztliche Hilfe ist schneller bei Ihnen als Sie bei ihr“, so der Herzmediziner. 7 Tage, 24 Stunden Zeigt das EKG klare Infarktzeichen, kommt der Patient sofort ins Herzkatheterlabor; ist die Kur- ve nicht aussagekräftig, wird in der Notaufnah- me weitere Diagnostik veranlasst. Im Katheter- labor dehnen die Kardiologen die Herzkranzge- fäße, die bei einem Myokardinfarkt durch ein Blutgerinnsel verschlossen sind, mit kleinen Ballons auf und setzen dort je einen Edel- stahl-Stent ein, damit das Blut wieder ungehin- dert fließen kann. „In unklaren Fällen messen wir mit einem haardünnen Draht den Blutdruck im Gefäß: Ist der Druck hinter der Engstelle niedriger als davor, wissen wir: Wir müssen die Verengung behandeln“, erklärt Prof. Achenbach. Weil jede Minute zählt, stehen die drei Herzka- theterlabors des Uni-Klinikums Erlangen täglich rund um die Uhr zur Verfügung. Die ersten zwei Stunden nach einem Infarkt sind entscheidend: Wird zu spät reagiert, drohen eine bleiben- de Herzschwäche, Herzklappenschäden und Rhythmusstörungen. In äußerst seltenen Fällen kann das Herz sogar zerreißen. Trotzdem soll- ten Betroffene auch dann noch zum Arzt, wenn INFO Im Notfall: Chest Pain Unit des Uni-Klinikums Erlangen Telefon: 09131 85-35420 die kritischen Stunden schon verstrichen sind. Und wie beugt man einem solchen Notfall vor? „Bewegung ist das A und O, wenn man nicht nur alt, sondern gesund alt werden will. Ausdauer- sport nützt mehr als Kraftsport“, betont Prof. Achenbach. Optimal sind fünfmal 30 Minuten Bewegung pro Woche, aber auch weniger macht einen Unterschied. Zudem rät der Herzexperte zu gesunder, mediterraner Ernährung und ei- nem normalen Gewicht, zu einem niedrigen Cholesterinspiegel und einer guten Einstellung von Diabetes und Bluthochdruck – sofern sich diese nicht durch den Lebensstil in den Griff be- kommen lassen. Auch Rauchen erhöht das Herzinfarktrisiko deutlich. fm

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw