Gesundheit erlangen -Herbst 2020

7 Titel Bei Grippe ist die Herzinfarktwahrschein- lichkeit um bis zu fünf Prozent höher. schen mit einem begründeten medizinischen Inter- esse, das ein Arzt bestätigt hat. „In Zukunft werden Smart Watches schon im Vorfeld erkennen, dass sich eine Herzkrankheit entwickelt. Die Uhren re- gistrieren Verhaltensänderungen. Macht jemand zum Beispiel nur noch kurze Wege und bleibt oft stehen, weil er keine Luft mehr be- kommt, weist das möglicherweise auf eine gefährliche Durchblu- tungsstörung des Herzens hin“, so Stephan Achenbach. Für Risikopa- tienten könnte ein technisches Hilfsmittel künftig sogar lebensrettend sein. Im Gegensatz zum Bewegungsmangel sind Ent- zündungen und Infektio- nen weniger bekannte Einflussfaktoren für die Herzgesundheit: So können die Bakte- Mythen über das Herz ● Das Herz sticht nicht. Bei einem Herzinfarkt z. B. sind die Schmerzen drückend und brennend. ● Man kann das Herz mit Bewegung und Sport nicht „kaputt machen“. Aktiv zu sein, ist fast immer besser, als sich zu schonen. Bei akuten Herzmuskelentzündungen und be- sonderen Herzklappenerkrankungen ist Sport allerdings tabu. ● Das Herz ist nicht druckempfindlich . Man nimmt also keine verstärkten Beschwerden wahr, wenn man auf der linken Seite liegt. rien aus entzündeten Zahnwurzeln über den Blut- kreislauf ins Herz wandern und dort eine Endokar- ditis auslösen – eine gefährliche Entzündung der Herzinnenhaut, an der bis zu 30 Prozent der Be- troffenen sterben (S. 44). Rheuma wiederum be- günstigt die Verkalkung der Gefäße und da- mit ebenso die der Herzarterien. Auch Corona- und Influenzavi- ren können das Herz angreifen. So zeigt sich bei Grippekranken eine um bis zu fünf Prozent höhe- re Herzinfarktwahrscheinlichkeit. Niedrigere Infektionsraten bei der Grippe gehen wiederum mit niedrigeren Infarktzahlen einher. COVID-19 legt sich ebenfalls bei manchen Betroffe- nen aufs Herz, etwa auf die Herzkranzgefäße oder den Herzmuskel selbst. Wichtig ist, dass Patienten ihre Herz- und Blutdruckmedikamente auch wäh- rend der Coronavirus-Pandemie weiter regelmäßig einnehmen. „Das Herz-Kreislauf-Risiko durch Coro- na würde ich aber nicht überbewerten“, beruhigt Prof. Achenbach. „Generell bringt jede Entzündung, ob infektiös oder nicht, den Körper in Aufruhr und ist damit auch nicht förderlich fürs Herz.“ In der Medizin 2 des Uni-Klinikums Erlangen kön- nen sich alle Patienten mit (vermuteten) Herzpro- blemen für die Diagnostik und Therapie vorstellen. „Wir setzen hier die bestmögliche Bildgebung ein: Herz-Ultraschall, Computer- oder Kernspintomo- grafie und modernste Angiografieanlagen, mit de - nen wir das Herz per Röntgenkontrolle untersu- chen und behandeln“, erklärt Stephan Achenbach. „In vielen Bereichen haben wir besonders viel Know-how und Erfahrung. Dazu gehören Herzklap- peneingriffe im Herzkatheterlabor (S. 10), Brust- schmerz und die schnelle Hilfe bei Herzinfarkt (S. 12), Herzinsuffizienz (S. 14) und die Rhythmolo- gie. Unsere Erfahrung mit über 16.000 ambulan- ten und stationären Patienten, die wir pro Jahr be- handeln, nützt vor allem Menschen mit komplexen und langjährigen Erkrankungen“, so der Kardiolo- ge. Allein 2019 machten und bewerteten der →

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