Gesundheit erlangen - Frühling 2021

Gut beraten Ernährung. Fastenzeit – viele Menschen nutzen die Wochen bis Ostern als Impuls für eine bewusste Ernährung und um den Winterspeck loszuwerden. Doch welche Fasten- kur ist die richtige? Unterstützt Fasten überhaupt die eigene Gesundheit? Ein Gespräch mit der Erlanger Ernährungsexpertin Prof. Dr. Yurdagül Zopf. Wer sich für eine Fastenkur mit Nahrungsverzicht entscheidet, sollte sich zuvor gründlich informieren. „Als Intervention gegen ein ungesundes Ernäh- rungsverhalten ist Fasten ein geeignetes Mittel“, erklärt Prof. Dr. Yurdagül Zopf, Leiterin des Hec- tor-Centers für Ernährung, Bewegung und Sport des Uni-Klinikums Erlangen. „Manche Menschen essen den ganzen Tag oder kochen erst spätabends und leiden deshalb an Magen-Darm-Problemen. Unser Körper ist nicht dafür geschaffen, dass wir den gan- zen Tag essen – hier kann Fasten eine hilfreiche Pause für den Körper sein. Menschen mit einem gesunden Ernährungsrhythmus und normalem Ge- wicht benötigen hingegen gar keine Fastenkur“, be- tont die Expertin. „Wer seine Mahlzeiten im harmo- nischen Rhythmus über den Tag verteilt und keine Magen-Darm-Beschwerden hat, wird durch Fasten nicht gesünder.“ Deshalb empfiehlt die Ernährungs - medizinerin, vor einer Fastenkur zu überlegen: Wie ernähre ich mich und was möchte ich durch das Fasten erreichen? Fasten – richtig oder gar nicht 24 Vorsicht, Jo-Jo-Effekt Viele Menschen wollen mithilfe einer radikalen Fas- tenphase vor allem einen schnellen Gewichtsver- lust bewirken. Oft werde damit jedoch das Gegen- teil erreicht, warnt Prof. Zopf: „Eine radikale Diät bedeutet eine übertriebene Kalorienreduzierung, also viel stärker als nötig wäre. Dadurch erleben die Fastenden nicht nur ein ständiges Hungergefühl, sondern neigen anschließend auch zu einer ‚Über- belohnung‘: Sie essen danach nicht wieder normal, sondern sogar mehr als vorher.“ Der Körper hat sich jedoch durch das anhaltende Fasten inzwischen umgestellt, denn: Wer zu schnell zu viel abnimmt, verliert auch erheblich Muskelmasse. Yurdagül Zopf: „Damit wird dem Stoffwechsel suggeriert, er müsse jetzt weniger Kalorien verarbeiten. Deshalb werden alle überschüssigen Kalorien, die über die Nahrung zugeführt werden, nicht mehr wie vorher verbraucht, sondern als Fett gespeichert. Es entwi- ckelt sich der gefürchtete Jo-Jo-Effekt.“ Prof. Dr. Yurdagül Zopf war die erste Professorin für Klinische und Experimentelle Ernährungs- medizin in Süddeutschland. Im Hector-Center für Ernährung, Bewegung und Sport erforschen und erproben sie und ihr Team ernährungs- und sportmedizinische Therapien bei Krebs, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Adipositas und Nahrungsmittelunverträglich- keiten. Weitere Informationen: www.medizin1. uk-erlangen.de/hector-center

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